Da sind die Ohrenschmerzen schnell verflogen: Anne genießt ihren spontanen Roadtrip durch Frankreich.

Paris kann warten

KINOSTART: 13.07.2017 • Komödie • USA (2016) • 93 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Paris Can Wait
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
USA
Budget
5.000.000 USD
Einspielergebnis
13.203.541 USD
Laufzeit
93 Minuten

Filmkritik

Plattitüden im Gepäck
Von Christopher Diekhaus

Francis Ford Coppolas Ehefrau Eleanor legt im hohen Alter ihren ersten Spielfilm vor, der sich als klischeebeladene Reisekomödie entpuppt.

Francis Ford Coppola drückte dem US-amerikanischen Kino mit Werken wie "Der Pate" und "Apocalypse Now" vor allem in den 1970er-Jahren seinen Stempel auf. Inzwischen hat sich der einstige Mogul weitestgehend aus dem Filmgeschäft zurückgezogen, was freilich nicht bedeutet, dass der Name Coppola von den Leinwänden verschwindet. Tochter Sofia, die kürzlich in Cannes das Südstaatendrama "Die Verführten" präsentierte, ist schon seit Längerem eine profilierte Drehbuchautorin und Regisseurin. Filmisch aktiv zeigte sich auch seine Ehefrau Eleanor, die sich bislang allerdings auf dokumentarische Arbeiten beschränkte. Mit "Paris kann warten" veröffentlicht die mittlerweile 81-Jährige nun ihren ersten Spielfilm, der von eigenen Erlebnissen inspiriert wurde.

Der entspannte Urlaub, den Michael Lockwood (mit einem Kurzauftritt: Alec Baldwin) und seine Gattin Anne (Diane Lane) im Anschluss an die Filmfestspiele von Cannes genießen wollen, ist dahin, als der umtriebige Hollywood-Produzent einen Anruf aus Budapest erhält. Seine Anwesenheit wird in Ungarn verlangt, weshalb sich das Ehepaar kurzerhand zum Flugplatz begibt. Im letzten Moment entscheidet sich die unter Ohrenschmerzen leidende Anne allerdings um und eröffnet ihrem Ehemann, dass sie mit dem Zug nach Paris fahren und dort auf ihn warten werde. Michaels französischer Geschäftspartner Jacques (Arnaud Viard) bietet sich daraufhin als Chauffeur an und entführt die Amerikanerin in seinem alten Peugeot auf eine Reise mit vielen Abstechern.

Der Weg ist das Ziel

Der Titel lässt bereits erahnen, dass hier der Weg das Ziel ist. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen möchte Eleanor Coppola die Leichtigkeit und Sinnlichkeit des mediterranen Lebens einfangen, landet dabei aber immer wieder bei Klischees und Trivialitäten. Arg plakativ ist schon die Beschreibung der Beziehung zwischen Anne und Michael, der mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau verheiratet zu sein scheint. Wenig überraschend erweist sich der charmante Jacques als das genaue Gegenteil. Bei ihm steht nicht der Beruf, sondern der Genuss an erster Stelle. Und so umschmeichelt er Anne von Anfang an, bringt ihr die südfranzösische Küche näher und bemüht sich generell, seine eher pragmatische, oft staunende Begleiterin in die Kunst des Savoir-vivre einzuführen.

Dass die Drehbucharbeiten ganze sechs Jahre verschlungen haben sollen, wie es im Presseheft zu lesen ist, mag man beim Anblick des romantisch angehauchten Roadmovies kaum glauben. Denn im Grunde passiert an keiner Stelle Außergewöhnliches. Auf einen Umweg folgt der nächste. Immer wieder gibt es nette Landschaftsbilder zu bestaunen. Und auch die Speisen auf den Tellern der Protagonisten werden wie in einem Kochbuch besonders hübsch in Szene gesetzt. Die Beliebigkeit, mit der all dies vonstattengeht, spiegelt sich nicht nur in Annes Marotte, jede noch so alltägliche Begebenheit zu fotografieren. Willkürlich erscheinen auch die eingestreuten emotionalen Zwischentöne, die den holzschnittartigen Figuren zumindest etwas Profil verleihen sollen.

Diane Lane und Arnaud Viard werden im Stich gelassen

Verwerflich ist es freilich nicht, einen Film zu drehen, der beschwingt und ohne große Ambitionen von der Schönheit des Lebens erzählen will. Plattitüden, eine sich in Wiederholungen erschöpfende Handlung und undifferenziertes Hintergrundgedudel sind allerdings der falsche Weg, um eine sinnlich-mitreißende Stimmung zu erzeugen. Leidtun können einem vor allem Diane Lane und Arnaud Viard, die sich redlich Mühe geben, Charme und Spiellust zu versprühen. Von ihrer Regisseurin werden sie allerdings die meiste Zeit im Stich gelassen.

Quelle: teleschau – der mediendienst

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