Kino-Neustarts am 28. Dezember: Folk-Legende Joan Baez erfährt mit einem berührenden Porträt eine filmische Würdigung, die ans Herz geht. Hier gibt es die Kritik und die Fakten zum Film.
Am Ende sang sie dann doch noch. Und auch wenn ihre Stimme nicht mehr so glockenhell wie einst den Saal erfüllte, erntete Joan Baez bei der Berlinale 2023 stehende Ovationen. Selbiges galt auch für den Film, den die 82-Jährige zuvor gemeinsam mit dem Publikum gesehen hatte – ein Film über ihr Leben zwischen Bühnenshows, politischem Aktivismus und ungefilterten Blicken in ihre bisweilen geschundene Seele. Die Künstlerin ließ das Regietrio Karen O'Connor, Miri Navasky und Maeve O'Boyle – mit denen sie auch privat freundschaftlich verbunden ist – bemerkenswert nah an sich heran.
Zwar ist das knapp zweistündige, intime Porträt in die Rahmenhandlung von Baez' Farewell-Tournee 2018 und 2019 eingebettet, bietet aber weit mehr als den Blick hinter die Kulissen der Konzerte. Die legendäre Künstlerin öffnet ein reiches Archiv aus Tagebucheinträgen, Home-Movies, Kunstwerken und anderem Material aus mehreren Dekaden. Mit ihren Schwestern Mimi und Pauline rekonstruiert Joan Baez ihre bisweilen komplizierte Kindheit. Fehlen darf natürlich auch eine Betrachtung ihrer Beziehung zu Bob Dylan nicht: "Dylan hat mir das Herz gebrochen."
So unternehmen die drei Regisseurinnen eine bemerkenswerte Reise durch das Leben und die Karriere jener Sängerin, die stets Kunst mit politischem Aktivismus vereinte. Joan Baez war nicht nur der weibliche Stern der Folkszene, sie galt auch als das politische Gewissen einer ganzen Generation. "Ich würde sagen, dass das soziale Bewusstsein in mir geboren wurde, bevor sich die Stimme entwickelte", erklärt Baez im Film. Ebenso offen spricht sie im feinfühligen Filmporträt über innere Dämonen, über Panikattacken und Ängste, die sie seit Dekaden begleiten.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH