"Die Männer nannten es den langen Freitag", erklärt eine Frau und grinst dann vielsagend in die Kamera. Was diesen Freitag für die Männer so "lang" machte: dass keine Frauen da waren. Nicht in den Schulen, nicht in den Büros, nicht an den Supermarktkassen und schon gar nicht zu Hause in der Küche. Vor 50 Jahren wagten die Frauen in Island den großen Aufstand, der weltweit Schlagzeilen machte. Jetzt, kurz nach dem internationalen Weltfrauentag, blickt eine Kino-Dokumentation zurück auf diesen historischen "Tag ohne Frauen".
Ein landesweiter Frauenstreik – viele isländische Männer hätten die bloße Vorstellung "lächerlich" und "albern" gefunden, erinnern sich mehrere Frauen an die Stimmung im Vorfeld. US-Regisseurin Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir, die selbst an dem Streik teilnahm, zeigen in ihrem Film, wie es dann trotzdem passierte. Wie die Idee entstand, wie die Aktion vorbereitet wurde und wie dieser "Tag ohne Frauen" schließlich vonstattenging.
90 Prozent der Frauen sollen sich an dem Streik beteiligt haben, der das Leben in Island für einen ganzen Tag praktisch stillstehen ließ. Keine Betten machen, nicht kochen, nicht irgendwo zur Arbeit erscheinen. Stattdessen gingen sie singend und Fahnen schwenkend gemeinsam auf die Straße. Es war ein ordentlicher Denkzettel für die Männer, den Hogan und Gunnarsdóttir in einem ebenso bemerkenswerten wie vergnüglichen Film illustrieren. Zwischen Interview-Sequenzen und Archivbildern arbeiten sie immer wieder mit Animationen, die den augenzwinkernd-verspielten Unterton von "Ein Tag ohne Frauen" unterstreichen.