Agnès Varda war auch im hohen Alter noch kreativ.
"Varda par Agnès" ist ein sehr persönlicher Blick auf den Film und die Kunst im Allgemeinen.

Varda par Agnès

KINOSTART: 06.02.2020 • Dokumentarfilm • F (2018) • 115 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Varda par Agnès
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
F
Laufzeit
115 Minuten

Filmkritik

Inspiration, Kreation, Teilen
von Sven Hauberg

Vor einem Jahr verstarb die große Filmemacherin Agnès Varda. In ihrem letzten Werk blickt die "Großmutter der Nouvelle Vague" zurück auf ihr beeindruckendes Schaffen.

Gut gelaunt und noch ziemlich fidel reiste sie im vergangenen Februar nach Berlin, um ihren Dokumentarfilm "Varda par Agnès" vorzustellen – 90 Jahre alt war sie da schon, aber man merkte es ihr kaum an. Nur wenige Wochen später, am 29. März 2019, verstarb die Filmemacherin Agnès Varda dann plötzlich. Nun kommt der Film, es ist ihr letzter, in die deutschen Kinos. Die Dokumentation, in der die 1928 in Belgien geborene Regisseurin auf ihr Filmschaffen zurückblickt, macht deutlich, wer da von uns gegangen ist: eine große Filmemacherin, eine große Künstlerin und ein ziemlich sympathischer Mensch.

Vardas Film "Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7" aus dem Jahr 1961 ist einer der schönsten der Filmgeschichte. In dem Drama erzählt die Regisseurin von einer Frau, die von ihrem Arzt erfährt, dass sie möglicherweise an Krebs erkrankt ist. Das genaue Ergebnis liegt aber erst in zwei Stunden vor. Also irrt Cleo zwischen 5 und 7 ziellos durch die Stadt. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Poesie inszenierte Varda diese traurige Geschichte, die heute als einer der wichtigsten Beiträge der Nouvelle Vague gilt, jener Bewegung, die ab den späten 50er-Jahren das französische Kino revolutionierte. In "Varda par Agnès" erzählt die Regisseurin nun, wie der Film entstanden ist: Kurz und billig musste er sein, zudem in Paris gedreht werden, um Reisekosten zu sparen. Außerdem, auch das sparte Geld, kam Varda damals auf die Idee, dokumentarische Szenen in ihre Spielfilme einzubauen – ein Stilmittel, dem sie treu blieb und das den ganz besonderen Charme ihrer Filme ausmachte.

In "Varda par Agnès" doziert die "Großmutter der Nouvelle Vage", wie man sie nannte, über das Filmemachen. Sie sitzt in einem Theater, vor ihr ein interessiertes Publikum, darunter viele Filmstudenten. Drei Dinge seien ihr wichtig, sagt sie: Inspiration, Kreation, Teilen. Also der sehnlichste Wunsch, einen Film zu drehen, außerdem die Mittel, technisch und handwerklich, um die Ideen umzusetzen. Und schließlich gehe es darum, dass der Film auch ein Publikum findet. Denn: "Niemand macht einen Film, damit ihn keiner sieht."

Als Varda 1955 "La Pointe Courte" drehte, ihren ersten Film, war sie eine der ersten weiblichen Regisseurinnen. Als Frau einen Film zu machen, sagte Varda im vergangenen Jahr auf der Berlinale, sei ihr aber nicht sonderlich wichtig gewesen. "Sondern Filme anders zu erzählen": "'La Pointe Courte' ist ein radikaler Film", erinnerte sie sich an ihr Erstlingswerk, der von der Beziehungskrise eines jungen Ehepaars erzählt und richtungsweisend für die Nouvelle Vague war.

Agnès Varda, die ihre Karriere als Fotografin begann, erzählte in ihren Filmen oft von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Die Dokumentation zeigt sie nun bei der Arbeit an einer Dokumentation über die Black-Panther-Bewegung oder bei Beobachtungen in den ärmsten Vierteln von Paris. Aber auch nach Hollywood ging sie. Varda arbeitete in den 60er-Jahren mit Andy Warhol und Jim Morrison zusammen, drehte mit ihnen den Film "Lions Love" (1969). Kritisch setzte sie sich darin mit der Filmbranche und der Scheinwelt Hollywoods auseinander. Der Spielfilm hielt der Ära von "Love & Peace" den Spiegel vor. Später erweiterte Varda ihr Repertoire um experimentelle Dokumentarfilme, die auf den bedeutendsten Festivals liefen.

In der Welt fühlte sich die kleine Belgierin zu Hause: Für ihre fünfteilige Dokumentation "Agnès war da" wagte sie sich, ausgerüstet mit einer Handkamera, an die entlegensten Orte des Planeten, immer auf der Suche nach kreativen Köpfen und dem unerschöpflichen Facettenreichtum der Kunst. Ihr letzter Film ist nun vor allem eine Reflexion über das Wesen des Kinos aber auch der Kunst ganz Allgemein. Noch im hohen Alter war die kleine Dame mit der Prinz-Eisenherz-Frisur aktiv, fotografierte, schuf Installationen. Von all dem erzählt sie in "Varda par Agnès", ehrlich und unprätentiös.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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