Der 15-jährige Paul hatte nie Kontakt zu seinem Vater - umso intensiver ist die Beziehung zu seiner Mutter. Zusammen mit ihr lebt er in einer kleinen Pariser Wohnung. Die alleinerziehende Frau versucht, ihrem Sohn die doppelte Liebe zu bieten. Aber die permanente Nähe beginnt den Jugendlichen zu erdrücken und er ergreift, wann immer er kann, einfach die Flucht. Eine Gruppe von Punks, auf die er bei einem Konzert stößt, nimmt ihn sofort auf. Mit ihnen erlebt er ein völlig neues Leben voller Alkohol, Drogen, Musik, Sex und Gewalt. Schon bald glaubt er, bei ihnen ein neues Zuhause gefunden zu haben
Regisseur Jean-Stéphane Sauvaire erzählt in seinem TV-Filmdebüt, ein schnell geschnittener, relativ klischeefreier Mix aus Drama und Coming-of-Age-Story, die Geschichte eines jungen Mannes, der mit seiner Familie und seiner Umwelt nicht zurecht kommt. Erst die Freundschaft zu einer Gruppe von Punks - ebenso Outsider wie Paul selbst - zeigt dem Protagonisten, was er wirklich von der Welt will und braucht. Das dies nicht ohne Enttäuschungen und Rückschläge geht, spart Sauvaire in seinem atmosphärisch dicht eingefangenen Werk, das möglicherweise einige Zuschauer verstören könnte, zum Glück nicht aus. "Punk" lebt aber auch vom Spiel der gut aufgelegten Darsteller: Béatrice Dalle gibt gekonnt die wenig konventionelle Mutter und von Hauptdarsteller Paul Bartel wird man in Zukunft sicher noch einiges sehen und hören. Ganz zu schweigen von der betörenden Marie-Ange Casta, jüngere Schwester von Laetitia Casta, die in Frankreich heute schon ein begehrtes Model ist. Sauvaire gewann mit "Punk" 2012 beim Fernsehfilmfestival in La Rochelle den Preis für die beste Regie.
Foto: arte F/© Jean-Stéphane Sauvaire