Geschäftsmann Gerhard Christ bricht zu einer Reise nach Oslo auf, wie er seiner Frau Ariane und seiner 14-jährigen Tochter Angela sagt. In Wirklichkeit erwartet er seine Geliebte Irene, um mit ihr ein ungestörtes Wochenende in seinem entlegenen Landhaus zu verbringen, während er seine Frau in Mailand wähnt und seine gehbehinderte Tochter mit ihrer Erzieherin in der Stadt. Im Landhaus angekommen überrascht er seine Frau mit ihrem Liebhaber Kolbe, Gerhards engstem Mitarbeiter. Die Peinlichkeit wird überspielt, die Paare bleiben zusammen. Wie Gerhard verbringt auch Irene nicht das erste Mal ein Wochenende hier. Noch am Abend trifft auch Angela mit ihrer taubstummen Erzieherin Fräulein Traunitz ein. Das Mädchen hatte das Treffen der Eltern mit ihren jeweiligen Geliebten eingefädelt. Nach dem peinlich zeremoniellen Abendessen organisiert Angela ein Spiel: das "Chinesische Roulette" - ein Wahrheitsspiel, bei dem jeder in verschlüsselter Form sagen soll, was er vom anderen denkt. Hass, Widerwillen und Verachtung werden freigesetzt ...
Rainer Werner Fassbinder schießt in seinem Kammerspiel artigen Psychodrama (1976) scharf gegen bürgerliche Heuchelei und entlarvt am Ende alle als emotionale Krüppel. Während die Schauspieler - zum ersten Mal bei Fassbinder - in den Hintergrund treten, beherrscht die perfekte Kameraführung von Michael Ballhaus den Film.
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