Paraderolle für Udo Schenk. Der Leipziger brilliert in dieser Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Rolle als geachteter Richter und psychisch kranker Lüstling. Der ständige Kampf des Richters mit sich und seinen Trieben wurde von Regisseur Rainer Boldt gekonnt inszeniert, ohne bei diesem heiklen Thema den Täter zu verteidigen oder die vorurteilsbehafteten Klischees der Gesellschaft neu aufzuwärmen. Udo Schenk, der seine Ausbildung an der Theaterhochschule Leipzig begann und seit einigen Jahren verstärkt in TV-Produktionen ("Peter Strohm", "Praxis Bülowbogen", "Der Alte", Großstadtrevier") zu sehen und als Synchronsprecher (u. a. "Akte X") zu hören ist, schafft es, den inneren Zwist völlig unspektakulär - und deshalb glaubhaft - darzustellen. Ein Film, der zeigt, was unter der Spitze des Eisberges liegt und auf die alltäglichen Tragödien hinweist, die hinter den Sensationsmeldungen verborgen liegen.