Als Madame Ben Barka hat Patience Portefeux (Isabelle Huppert) in der Pariser Drogenszene das Sagen. Da können die Machos nur demütig den Kopf senken.
Was macht eine unscheinbare Frau mit einem Lieferwagen voller Haschisch? Sie zieht ein großes Geschäft auf! "Eine Frau mit berauschenden Talenten" erzählt, wie das klappt.

Eine Frau mit berauschenden Talenten

KINOSTART: 08.10.2020 • Komödie • F (2020) • 106 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
La Daronne
Produktionsdatum
2020
Produktionsland
F
Budget
5.080.800 USD
Einspielergebnis
5.460.628 USD
Laufzeit
106 Minuten

Filmkritik

Die Alte hat das Sagen
Von Andreas Fischer

Isabelle Huppert ist "Eine Frau mit berauschenden Talenten" und mischt mit feiner Komik die Pariser Drogenszene auf.

Weder die Räuber noch die Gendarmen sind darauf vorbereitet: Da übernimmt doch tatsächlich eine unbekannte Frau die Haschischszene in Paris. Alsbald "la daronne" getauft, wie "Eine Frau mit berauschenden Talenten" im Original heißt, mischt sie mit zierlicher Statur und weiblicher Finesse die knallharte Männerdomäne auf, lässt rassistische Brutalo-Flics ins Leere laufen und macht den maghrebinischen Dealern Ansagen, die sie sich nicht zu widersprechen getrauen.

"Daronne" kann sowohl "Mutter" als auch "Alte" bedeuten. Patience Portefeux (Isabelle Huppert) ist beides. Die Alte hat das Sagen. Punkt. Alles, was sie in der turbulenten Gangsterfarce tut, geschieht aber aus einem Mutterinstinkt heraus. Die Karriereoption Drogenbaronin eröffnet sich der unterbezahlten Arabisch-Dolmetscherin zufällig. Patience übersetzt für die Polizei abgehörte Telefonate. Sie sitzt im Drogendezernat an der Quelle und weiß, wo es den besten Stoff gibt. Dennoch ist es nicht das Streben nach Reichtum, das Patience die Seiten des Gesetzes wechseln lässt. Es sind altruistische Motive, die sie zur meistgesuchten Gangsterbraut von Paris machen: Sie will ihrer Mutter (Liliane Rovère) weiter den Pflegeplatz im Altersheim bezahlen können, damit sie nicht wie Sperrmüll auf der Straße landet, und den Sohn der Pflegerin vor der Verhaftung schützen.

Aber wenn sie schon mal an eine Tonne feinsten Stoff kommt, dann kann sie doch auch gleich ein Geschäft draus machen. Mit ihrem Job hat Patience ohnehin Probleme: "Ich übersetze Mitschnitte von kleinen Gangstern, die wegen drei Gramm in den Knast wandern, wo sie islamisiert werden", schimpft sie. Auch der Rest ihres Lebens war zuletzt nicht sorgenfrei. Der Gatte starb vor Jahrzehnten und hinterließ ihr nichts außer einen Haufen Steuerschulden. Die an Alzheimer erkrankte Mutter sagt ihr ins Gesicht, ein fünf Kilogramm schweres Monsterbaby von extremer Hässlichkeit gewesen zu sein. Und Madame Fo (Nadja Nguyen), die Hausverwalterin, will auch endlich ihr Geld, weil: "Vom Reden wird der Reis nicht gar." Also wirft Patience Djellaba, Kopftuch und jede Menge Bling-Bling über, holt einen ausrangierten Drogenspürhund aus dem Tierheim und krempelt ihr Leben komplett um. Es ist schließlich nie zu spät, endlich den eigenen Weg zu gehen. Auch, wenn der ziemlich riskant ist.

Spitzzüngige Dialoge, ein Hang zur Übertreibung, aber auch leise Momente und nachdenkliche Töne – "Eine Frau mit berauschenden Talenten" ist typisch französisches Unterhaltungskino. Und dann wird die Titelheldin auch noch von Isabelle Huppert gespielt, die, man vergisst das leicht angesichts ihrer großen dramatischen Rollen für Michael Haneke, Claude Chabrol und Paul Verhoeven, eine begnadete Komödiantin ist. Keine, die auf den Putz haut, sondern eine von innen leuchtende Frau, die mit sich mit spöttisch verzogenen Mundwinkeln in ein Leben stürzt, das eigentlich ziemlich aus den Fugen geraten ist, ihr aber plötzlich eine unverhoffte Chance bietet. Ein bisschen zu nett, ein bisschen zu harmlos, mag dem Film der letzte Biss fehlen. Spannend ist die Geschichte einer Frau, die spät lernt, was sie will, aber dann unbeirrt ihren Weg geht, allemal.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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