Das beim südkoreanischen Filmfestival Busan uraufgeführte Werk von Ounie Lecomte erzählt von Mutterschaft aus verschiedenen Sichtweisen.
Durch die Multiperspektive aus der Sicht der adoptierten Tochter Elisa Bérard (Céline Sallette), ihrer leiblichen Mutter Annette Lefèvre (Anne Benoît) sowie den Geschichten aus dem Leben von Elisas Sohn Noah (Elyes Aguis) erlebt der Zuschauer ein berührendes und intensives Drama.
Frage nach der Herkunft
Die Physiotherapeutin Elisa nimmt vertretungsweise eine Stelle in ihrem Geburtsort Dünkirchen an. Sie hofft, dort endlich herauszufinden, wer die Frau ist, die sie vor 30 Jahren zur Adoption freigab. Doch bei den Behörden stößt sie auf Widerstand, denn die leibliche Mutter lehnt es ab, ihre Identität zu verraten.
Das erste Aufeinandertreffen erfolgt, als Annette wegen Rückenschmerzen in Elisas Praxis kommt. Und obwohl die Frauen nicht wissen, wer die jeweils andere ist, suchen sie intuitiv die Nähe zueinander.
Bewegend und vielschichtig
Das Werk behandelt Themen wie Adoption und Abtreibung würdevoll und mit Taktgefühl. Anders als die Figuren, weiß der Zuschauer schon zu Beginn über die Verbindung der beiden Frauen Bescheid. Dieser Wissensvorsprung macht die Handlung umso reizvoller, da er eine Nähe zu den Charakteren erzeugt und man mit ihnen bangt.
Die Vielschichtigkeit des Films zeigt sich auch in verschiedenen Einstellungen und Bildern, die mehr erzählen, als es durch Worte möglich wäre. Diese berührenden Aufnahmen machen auch wieder wett, dass Lecomte einige Nebenhandlungen hätte weglassen können.