Die Tasche ist gepackt, Kathryn (Cate Blanchett) verabschiedet sich mit einem innigen Kuss von ihrem Gatten. "Wohin geht's denn?", erkundigt sich George (Michael Fassbender). Es ist mehr ein kleines, neckisches Schauspiel als eine ernst gemeinte Frage. Weiß er doch genau, dass sie ihm nichts sagen darf. So, wie er auch ihr nichts sagen darf. Zwei Eheleute, beide arbeiten als Geheimagenten: Das ist die Ausgangslage in Steven Soderberghs neuem Film "Black Bag – Doppeltes Spiel", aus der bald schon ein scheinbar unlösbares Dilemma erwächst.
Kathryn und George lieben einander sehr, sie würden "alles" füreinander tun. Allerdings haben sie einen ganz ähnlichen Schwur auch mit Bezug auf ihre jeweiligen Jobs im Spionage-Business abgelegt, und daraus wird in "Black Bag" eine ziemlich komplizierte Sache. Weil beides, die unbedingte Liebe zum Partner beziehungsweise zur Partnerin und der bedingungslose Dienst für das Land, in gewissen Fällen eben nicht vereinbar ist.
Genau so einen Fall – unwahrscheinlich und sicherlich ein wenig konstruiert, aber theoretisch eben doch möglich – haben sich Star-Regisseur Steven Soderbergh und sein Autor David Koepp für "Black Bag" ausgedacht. Jemand habe etwas gestohlen, "etwas ungemein Wertvolles", poltern Vorgesetzte in einem Briefing. Die "undichte Stelle" müsse schleunigst gefunden werden. Der Verdacht fällt auf Kathryn, und ausgerechnet George soll die Angelegenheit aufklären.
Er beobachtet sie, sie beobachtet ihn, beide beobachten sich gegenseitig und sehen sich immer wieder vielsagend und vermeintlich "wissend" tief in die Augen ... nur das Publikum weiß bis zuletzt nie genau, wer von den beiden Profis im Täuschen und Tarnen ein "doppeltes" (oder falsches) Spiel spielt. Ist Kathryn berechtigt im Visier der Behörden gelandet? Oder löst sich am Ende dieses undurchsichtigen Spionagethrillers doch alles ganz anders auf? Für die Beziehung von George und Kathryn wird die Geschichte in jedem Fall zur größtmöglichen Zerreißprobe.