Wachtmeister Grimm (Erich Bock, rechts) beschwert sich bei Papa Moll (Stefan Kurt) über den Spielzeugpfeil, der ihn getroffen hat.
Zu bieder und zu seelenlos: Manuel Flurin Hendrys Familienfilm "Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes".

Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes

KINOSTART: 12.04.2018 • Familie • CH (2017) • 90 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Papa Moll
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
CH
Laufzeit
90 Minuten

Filmkritik

Bunt und bieder
Von Gabriele Summen

"Hier im schönen Murmlikon, lebt Papa Moll seit Jahren schon. Noch ist hier alles ruhig und still, ob das wohl heut' so bleiben will?" – Aus dem Off erklingt eine Erzählstimme zu Beginn von Manuel Flurin Hendrys Familienfilm um die beliebte Schweizer Kultfigur, mit dem die Macher womöglich an die beachtlichen Erfolge von "Schellen-Ursli" und "Heidi" anknüpfen wollten. Diese freundlich-behäbigen vierzeiligen Reime unter den Comicstrips von Edith Oppenheim-Jonas sind älteren Zuschauern noch als Highlight aus den Junior-Heften bestens vertraut. Das dreiköpfige Drehbuchteam um Regisseur Hendry hat sich zwar für die Realverfilmung eine ganz neue Handlung ausgedacht, belässt den Plot und seine von überholten Rollenklischees geprägten Figuren aber in den biederen 50er-Jahren. Dadurch wirkt die Geschichte altbacken und angestaubt – und besonders die unemanzipierte Frau Moll ist für den heutigen Zuschauer nur schwer erträglich.

Papa Moll (mit Fatsuit und Wangen-Make-up kaum wiederzuerkennen: Stefan Kurt) wohnt mit seinen drei Kindern Evi (Luna Paiano), Fritz (Maxwell Mare) und Willy (Yven Hess) und seiner Ehefrau (Isabella Schmid) im pittoresken Murmiklon. Der sichtlich liebevoll und detailreich gestaltete Retro-Ort – immerhin gab es für diesen Film ein Budget von 5,5 Millionen Schweizer Franken – ist den ambitionierten Machern leider zu bunt und erstickend idyllisch geraten, sodass man weder mit Murmiklon noch mit seinen karikaturhaften Bewohnern, die anscheinend zum permanenten Overacting angehalten wurden, so richtig warm wird.

Die Kinder werden für ein Wochenende allein von ihrem fülligen Vater betreut, da sich Mama Moll – als Höhepunkt ihrer emanzipatorischen Ambitionen – mit ihren kreischenden Freundinnen ein paar Wellness-Tage gönnt. Ihre Abreise und ihr Aufenthalt dort gehört zu den humoristischen Tiefpunkten in einem an bemühten Schenkelklopfern ohnehin reichen Film.

Als Aufseher der Schokoladenfabrik des Ortes hat Papa Moll noch ganz andere Sorgen als die der Kinderbetreuung: Junior-Chef Stuss (Martin Rapold) will mit aller Gewalt die Produktion der weltberühmten "Schoggi-Murmelis" steigern. Also müssen die behäbigen Schoko-Produktionsmaschinen unter der Aufsicht von Molls grotesk unfähigem Vorarbeiter Glotz (Philippe Graber) auch am Wochenende laufen. Obendrein halst Stuss Papa Moll noch die Aufgabe auf, seine hinterhältigen Kinder Jackie (Lou Vogel) und Johnny (Livius Müller Drossaart), die mit Molls Kindern auf Kriegsfuß stehen, mit in den Zirkus zu nehmen. Aufgrund eines Störfalls in der Fabrik muss Moll die fünf Kinder dort eine Weile allein lassen. Kleine und große Fans von Slapstick und schlichtem Humor werden bei diesen Szenen, in denen es letztlich darum geht, den Dackel Katovl Hundini aus den Händen des fiesen, gewaltig überzeichneten Hundedompteurs Rasputin (Yevgeni Sitokhin) zu befreien, voll auf ihre Kosten kommen.

Das ganze – kleine Zuschauer überfordernde – Tohuwabohu, das von Fabian Römers recht aufdringlicher Orchestermusik untermalt und von Felix Novo de Oliveiras ruheloser Kamera verfolgt wird, endet für die Molls letztlich im Gefängnis. Dort besinnt sich der herzensgute Papa endlich wieder darauf, was das Wichtigste ist zwischen Eltern und Kindern: dass die Erwachsenen den Kindern öfter mal richtig zuhören. Eine nette, schlichte Botschaft in einem insgesamt recht aufgeblasenen Film, der zudem so gar nicht in unsere Zeit passt.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller
Stefan Kurt
Lesermeinung
Weitere Darsteller

Neu im kino

The Son
Drama • 2022
prisma-Redaktion
The Expendables 4
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
The Nun II
Horrorthriller • 2023
prisma-Redaktion
Trauzeugen
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
A Haunting in Venice
Krimidrama • 2023
prisma-Redaktion
Dalíland
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Feminism WTF
Dokumentarfilm • 2023
prisma-Redaktion
Enkel für Fortgeschrittene
Komödie • 2023
Doggy Style
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Sophia, der Tod & Ich
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Equalizer 3
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Joy Ride – The Trip
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Inspection
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Jeanne du Barry – Die Favoritin des Königs
Historienfilm • 2023
prisma-Redaktion
Gran Turismo
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Hypnotic
Mysterythriller • 2023
Rehragout-Rendezvous
Krimikomödie • 2023
prisma-Redaktion
Gehen und Bleiben
Dokumentarfilm • 2023
prisma-Redaktion
Cillian Murphy ist die perfekte Besetzung für den theoretischen Physiker J. Robert Oppenheimer, der als "Vater der Atombombe" in die Geschichte einging.
Oppenheimer
Drama • 2023
prisma-Redaktion
Barbie (Margot Robbie) lebt ein perfektes Leben - bis sie eines Tages beginnt, über den Tod nachzudenken.
Barbie
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Art of Love
Komödie • 2022
prisma-Redaktion
Rodeo
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Mein fabelhaftes Verbrechen
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Insidious: The Red Door
Horrorfilm • 2023
prisma-Redaktion
Love Again
Liebeskomödie • 2023
prisma-Redaktion
Get Up
Drama • 2023
prisma-Redaktion
Ruby taucht ab
Animationsfilm • 2023
prisma-Redaktion
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Abenteuerfilm • 2023
prisma-Redaktion
No Hard Feelings
Komödie • 2023
prisma-Redaktion

BELIEBTE STARS