Drei Geschichten aus dem Moloch Tokio. In "Interior Design" findet das junge Paar Hiroko und Akira in der winzigen Wohnung einer Schulfreundin eine Bleibe. Doch als diese die beiden hinauswirft, verwandelt sich Hiroko mitten auf der Straße in einen Stuhl und lässt sich von einem jungen Mann mitnehmen. Dagegen versetzt in "Merde" ein dünnes, einäugiges Monster mit rotem Bart die Stadt in Panik. Wenn es aus den Kanälen kriecht, herrscht Chaos ... Und in "Shaking Tokyo" zwingt die Liebe zu einer Pizzabotin einen Mann, der seit elf Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat und die Sonne meidet, zurück ans Tageslicht.
Drei fantastische Geschichten, angesiedelt im modernen Tokio, von drei unterschiedlichen Regisseuren eigenständig in Szene gesetzt. Die auf Tokios Platzmangel zielende Episode "Interior Design" setzte Oscar-Preisträger Michel Gondry ("Vergiss mein nicht!", "Human Nature - Die Krone der Schöpfung") mit Steven Segals Tochter Ayako Fujitani in Szene, während sich mit "Merde", eine Parodie auf die in Japan ungemein populären "Godzilla"-Filme, der französische Filmemacher Léos Carax ("Die Liebenden von Pont-Neuf", Pola X") nach neun Jahren Regie-Abstinenz zurück meldete. Der beste Beitrag ist allerdings "Shaking Tokyo" des koreanischen Regisseurs Bong Joon-ho ("The Host", "Mother"), der eindrucksvoll das Leben eines sogenannten Hikiomori zeigt. So werden in Japan Menschen bezeichnet, die ihre eigenen vier Wände nie verlassen und ein von der Außenwelt gänzlich abgeschlossenes Leben führen.
Foto: arte F