Völlig überraschend erhält die junge Susan Nolan die
Nachricht, dass ihre leibliche Mutter lebt und Kontakt zu ihr
sucht. Susan, die bei Adoptiveltern aufgewachsen ist, brennt
darauf, ihre richtige Mutter kennen zu lernen. Tatsächlich
scheinen Edie, Susans Mutter, und sie viele Dinge gemeinsam
zu haben, so dass sich sehr schnell eine intensive Beziehung
entwickelt. Doch schon bald nach Edies Ankunft gerät das
beschauliche, friedlich verlaufende Leben der Nolans völlig
aus den Fugen: Susans Adoptivmutter Verna, eine Diabetikerin,
stirbt nach einer Insulininjektion. Die Babysitterin
verschwindet, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Und Martin
findet das Verhalten seiner neuen Schwiegermutter zunehmend
merkwürdig. Doch Susan lässt sich nicht beirren. Als Martin
schließlich herausfindet, dass Edie jahrelang in einer
geschlossenen Anstalt war, ist es beinahe zu spät.
Die böse Stiefmutter ist ein Klischee, das wir aus Grimms
Märchen kennen. Aber auch die echte Mutter als gute Mutter,
als aufopferungsvolle Glucke, ist ein Klischee, das Frauen
ins Abseits rückt, die ihm nicht entsprechen können oder
wollen. Und Mütter, die ihre Kinder töten, sind ein Albtraum
unserer Gesellschaft. Regisseur Jorge Montesi hat aus diesem
Albtraum einen Thriller mit sich ständig steigernder
Bedrohung gemacht. Diane Ladd, die mehrmals für den Oscar
nominiert war, gab in David Lynchs "Wild at
Heart" bereits einmal eine denkwürdige Muttervorstellung.
Dort spielte sie sogar an der Seite ihrer eigenen Tochter,
Laura Dern.