Der Orientalist John Locke lebt in Marrakesch, wo er die Hintergründe über die marokkanischen Zeichnungen von Eugène Delacroix erforscht. Eines Tages erfährt er von der Existenz weiterer Zeichnungen des Malers, die allesamt dieselbe Frau darstellen: Gradiva, angeblich Delacroix' marokkanische Geliebte, die für ihre Liebe zu dem Maler von ihrem Herrn grausam hingerichtet wurde. Bald leidet John unter Visionen - immer wieder begegnet ihm die getötete Gradiva in den Straßen von Marrakesch. Ist es nur ein Tagtraum oder die tatsächlich Wirklichkeit?
"Der Ruf der Gradiva" war der letzte Film des französischen Regisseurs, Autors und Schauspielers Alain Robbe-Grillet (1922-2008). Nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelm Jensen lässt Robbe-Grillet, einer der Hauptvertreter des Nouveau Roman der Fünfzigerjahre die Männerträume vom Orient - dem Harem, der dunkelhäutigen Haremsdienerin - wiederauferstehen. Als Ausgangspunkt dient ihm das Werk von Eugène Delacroix: Auf seiner Reise nach Marokko im Jahre 1832 war der Maler von dem Licht, den Farben, dem Dekor so hingerissen, dass er acht Skizzenhefte anfertigte. Nur sechs von ihnen sind bis heute erhalten. Achten Sie auf Arielle Dombasle ("Pauline am Strand", "Drei Leben und ein Tod", "A propos de Nice - Wie es weiterging", "Vatel") in der aufregenden Rolle der Gradiva!
Foto: arte F