Abel Vuillard ist der gescheiterte Patriarch einer großbürgerlichen Familie in Roubaix, denn über die Jahre hat sich seine Familie auseinandergelebt. Eine Ursache unter anderen ist der frühe Verlust eines der Kinder: Joseph, der älteste Sohn, starb schon mit sechs Jahren an einer seltenen Art von Blutkrebs. Sein Tod wirft bis heute einen Schatten auf die Familie. Nun haben Ärzte bei Abels Frau Junon dieselbe Krankheit diagnostiziert. Nur die Knochenmarkspende eines engen Verwandten kann sie noch retten. Nach und nach lassen sich die Familienmitglieder testen, ob sie als Spender in Frage kommen. Unter diesem Vorzeichen lädt Abel, der die Familie wieder vereint sehen möchte, seine Kinder und Enkel Weihnachten ins Haus der Familie nach Roubaix in Nordfrankreich ...
Eine stark gespielte, mal zynisch-bitterböse, mal schwarze Komödie mit überzeugenden Darstellerleistungen des französischen Regisseurs und Autors Arnaud Desplechin ("Das Leben ist seltsam"), der selbst aus Roubaix stammt. Aus verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Erzählern erzählt er die durchaus ernsthafte Geschichte einer Familie, die im Angesicht der kranken Mutter (klasse: Catherine Deneuve) doch noch einmal zu sich selbst findet. Neben der Deneuve, die hier wieder einmal mit ihrer Tochter Chiara Mastroianni vor der Kamera stand, überzeugt vor allem Jean-Paul Roussillon ("Der Engel, der ein Teufel war", "Mörderischer Engel", "Flucht durch die Wolken") in seiner letzten Kinorolle. Er starb im Juli 2009, wenige Monate nachdem er für seine Darstellung des Abel den "César" erhalten hatte. "Ein Weihnachtsmärchen" war zudem für den Oscar und den Europäischen Filmpreis nominiert.
Foto: arte F