Im Paris des frühen 19. Jahrhunderts stößt die Wissenschaftlerin Marie Curie (Rosamund Pike) auf viele Hindernisse.
Das Biopic "Marie Curie - Elemente des Lebens" schildert Liebe und Forschung der Nobelpreisträger Marie und Pierre Curie. Ihre Entdeckung der Radioaktivität hat die Medizin revolutioniert - aber auch die Atombombe hervorgebracht.

Marie Curie - Elemente des Lebens

KINOSTART: 16.07.2020 • Biopic • F / GB (2019) • 110 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Radioactive
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
F / GB
Einspielergebnis
3.507.755 USD
Laufzeit
110 Minuten

Filmkritik

Ein Paar, das die Welt veränderte
Von Andreas Günther

Paris um 1900: Die Forscher Marie und Pierre Curie lieben sich leidenschaftlich und entdecken die Radioaktivität. Die Folgen: radiologische Untersuchungen, Strahlentherapie gegen Krebs – und Atombomben. Das Biopic "Marie Curie – Elemente des Lebens" kriegt solche Energien nicht immer in den Griff.

In Corona-Zeiten erlebt Deutschland einen Crash-Kurs in Sachen wissenschaftlicher Argumentation. Der öffentliche Unterricht des Virologen Christian Drosten jedenfalls stieß auf viel Resonanz. Seine Sommerpause lässt sich nun mit "Marie Curie – Elemente des Lebens" überbrücken. Basierend auf einer Graphic Novel von Lauren Redniss hat die in Paris lebende Iranerin Marjane Satrapi ("Persepolis") ein Biopic über die Liebe und Forschung der Nobelpreisträger Marie und Pierre Curie im Paris um 1900 geschaffen. Sie zeigt, wie deren Entdeckung der Radioaktivität die Welt verändert und ein einziges Paar das Leben sehr vieler Menschen beeinflusst hat – positiv wie negativ.

In einer Szene lässt Regisseurin Satrapi während eines Diners mit einem Kollegen und seiner ahnungslosen Frau eine begeisterte Marie Curie (Rosamund Pike), unterstützt vom Lächeln ihres Mannes Pierre (Sam Riley), die Wirkungsweise von Radioaktivität anhand einer Weintraube erklären. Mit der Frucht ist dann auch schon ein Symbol dafür lanciert, dass jede Grundlagenforschung bei ihrer praktischen Umsetzung einen bitteren Nachgeschmack haben kann. Satrapi weiß das eindrucksvoll zu demonstrieren. An der inneren Balance des Films hapert es gleichwohl empfindlich.

Die junge Chemikerin Marie Sklodowska sucht 1897 in Paris ein Laboratorium für ihre Arbeit. Aber sei es der Umstand, dass sie eine Frau ist oder aus Polen stammt oder beides – die männliche Wissenschaftselite weist sie ab. Auf der Straße kommt es zu einer unabsichtlichen Rempelei mit dem Kollegen Pierre Curie. Der hat auch eine schwierige Außenseiterstellung, aber wenigstens ein Laboratorium. Aus einer Arbeitsbeziehung wird leidenschaftliche Liebe. Sie heiraten, bekommen zwei Töchter – und stoßen auf das Phänomen der Radioaktivität.

Radiologische Untersuchungen erlauben nun präzisere Behandlungen. In den Film eingebettete Zeitsprünge zeigen aber auch andere Folgen. Pierre erzählt seiner Frau, dass ein Kollege mit radioaktiver Substanz erfolgreich einen Tumor behandelt hat. Daran schließt sich unmittelbar ein Zwischenspiel im Cleveland des Jahres 1957 an: Ein krebskranker Junge erhält eine Strahlentherapie. Aber in seiner Dankesrede zur Verleihung des Nobelpreises an seine Frau und ihn hebt Pierre hervor, dass wissenschaftliche Fortschritte auch Gefahren bergen. Entsprechend ist sein Auftritt in Stockholm mit den Atombombenabwürfen von 1945 über Hiroshima und Nagasaki verschränkt.

Mit collagenartiger Erzählweise adaptiert Satrapi nicht nur eine Graphic Novel, sondern wendet auch die experimentellen Prinzipien ihrer eigenen, autobiografischen Graphic Novels an. Ihre assoziative Montage überwindet Raum und Zeit. Zudem begegnen in fantastischen Szenen die an ihrer eigenen Forschung erkrankten Wissenschaftler den Menschen, die ihre Arbeit mit Hoffnung, aber auch Schmerz erfüllt hat. Sich an diesem Verfahren zu stören, ist indes erlaubt.

Denn die künstlerische Absicht dahinter ist nicht klar erkennbar. Zumal sie nicht zum biederen und oft groben Darstellungsstil der rein biografischen Teile passt. Daran können die stolze Verbindung von Sinnlichkeit und Intelligenz bei Pikes Marie und der melancholische Optimismus bei Rileys Pierre wenig ändern. Den einen wird "Marie Curie – Elemente des Lebens" zu experimentell sein, den anderen zu konventionell – oder gar beides. Vom zweifelhaften Umgang mit zentralen biografischen Fakten ganz zu schweigen. Dennoch: Nie war Folgenabschätzung von Wissenschaft persönlicher.

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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