Magnus (Tilman Strauss) versteckt sich als Barkeeper hinter seinem Tresen, seiner letzten Bastion gegen das Leben.
Die Suche nach dem Sinn des Lebens: In "Feierabendbier" wird ein Barkeeper mithilfe seiner Stammgäste fündig.

Feierabendbier

KINOSTART: 25.10.2018 • Komödie • D (2017) • 113 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D
Laufzeit
113 Minuten

Filmkritik

Menschen am Tresen
Von Andreas Fischer

Ziellos durchs Leben: In seiner Bar "Feierabendbier" trifft ein mürrischer Barkeeper auf seltsame Gestalten, die ihm dabei helfen sollen, sein gestohlenes Auto zurückzuholen.

Im Wein liegt die Wahrheit, im Bier eher nicht. Bei Magnus (Tilman Strauss) gibt es vor allem Halbe mit Schuss. Mit der Wahrheitsfindung wird das also so schnell nichts. Der mürrische Barkeeper muss sich etwas gedulden, bis ihn die Erkenntnis ereilt. Dabei will er so vieles wissen. Was er vom Leben erwartet etwa. Oder ob er seinen Sohn wiedersehen will. Vor allem aber, wer ihm sein geliebtes Auto gestohlen hat. "Feierabendbier" heißt nicht nur Magnus' Hipster-Bar, sondern auch das Spielfilmdebüt des Münchner HFF-Absolventen Ben Brummer, der sich für die Befindlichkeiten einer Generation interessiert, die sich darin gefällt, missmutig Lebensweisheiten in die Welt zu posaunen, ohne sich dem Leben zu stellen.

Regisseur Ben Brummer, der gemeinsam mit Adrian Mikkat auch das Drehbuch schrieb, versammelt eine Handvoll Prototypen dieser Generation in einer Bar. Wohl wissend, dass Menschen am Tresen eine ganz besondere Spezies sind, der man viele Schrulligkeiten verzeiht. Der Hobby-Astrologe und Mystiker Manfred (Christian Tramitz) etwa, der schreckliche Katzenpullover trägt und weiß, dass der Saturn der "Oberficker aller Planeten" ist. Oder Dimi (Johann Jürgens), der eigentlich KFZ-Mechaniker ist, jetzt aber der "geilen Weiber wegen" Philosophie studiert. Und dann ist da noch Vivian (Julia Dietze): Die Künstlerin ist gerade aus New York zurückgekehrt und wie Magnus auf der Suche.

Der Barkeeper selbst redet nicht viel. Die Beziehung mit der Ex ist eine Art Kalter Krieg, seinen kleinen Sohn hat er seit einem Jahr nicht gesehen. Das Leben hat er schal werden lassen, einzig an seinem alten Mercedes Coupé kann sich Magnus noch erfreuen. Dann wird der Wagen gestohlen und der Rest seiner Welt geht auch noch unter: Magnus macht sich in ihren Trümmern auf die Suche. Natürlich nicht nur nach dem Kraftfahrzeug.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens, wer sie sein wollen, wen sie lieben können: Mit Anfang 30 ist man heutzutage auch nur ein verspäteter Teenager. In "Feierabendbier" machen die erwachsenen Menschen – ob immer noch oder schon wieder, es spielt keine Rolle – noch einmal das durch, was sie schon mit 16 oder 17 erlebten. Das Ankommen in einer entgrenzten Welt, in einer Ära der unerschöpflichen Möglichkeiten ist schwieriger geworden. Zumindest ist der Prozess langwieriger geworden. Am Ende aber wollen auch Magnus und Vivian nur das machen, was ihre Eltern schon gut fanden: eine Bindung eingehen und eine Familie gründen.

Mit dieser Erkenntnis trifft Ben Brummer den Zeitgeist ziemlich gut: Sie macht "Feierabendbier" zu einer lässigen ersten Fingerübung, die ganz und gar nicht frei von ärgerlichen Klischees und sinnfreier Geschwätzigkeit ist, aber auch nicht unsympathisch. Was vor allem an der Gelassenheit liegt, mit der Brummer seine Menschen am Tresen inszeniert hat und der Atmosphäre der breitwandigen Kinobilder, in denen sich die Protagonisten verlieren dürfen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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