Erlebt sein blaues Wunder mit seinem Vater: Poika (Iikka Forss) lässt seinen griesgrämigen Papa bei sich einziehen.
Der Griesgram in "Kaffee mit Mich und Stress" heißt nur "der Alte".

Kaffee mit Milch und Stress

KINOSTART: 21.12.2017 • Komödie • FIN (2014) • 103 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Mielensäpahoittaja
Produktionsdatum
2014
Produktionsland
FIN
Laufzeit
103 Minuten

Filmkritik

Vorsicht vor dieser Pelzmütze!
Von Claudia Nitsche

Nicht nur Generationenkonflikt von der Stange: Die finnische Komödie "Kaffee mit Milch und Stress" hat melancholische Momente und entwickelt zunehmend Wahrhaftigkeit.

Sollten sich zum Fest Verwandte ankündigen, gibt es zum Kuchen ganz sicher öfter mal Kaffee mit Milch – und Stress. Für Poika (Iikka Forss) und seine Frau Liisa (Mari Perankoski) muss es für diesen Umstand nicht mal Heiligabend werden. In der finnischen Komödie macht sein griesgrämiger Vater jeden Tag zu einer Herausforderung, der man auch mit dem besten Kaffee nicht gewachsen ist.

Knurrige alte Männer funktionieren im Kino immer, bieten sie doch, möglichst weit weg von der eigenen Wirklichkeit, amüsante Unterhaltung. Dies bewies beispielsweise die norwegische Produktion "Ein Mann namens Ove", bei der jener Ove allen Nachbarn den Frieden entzog. Das kann auch jener hier. Dome Karukoskis Film "Kaffee mit Milch und Stress" lässt Antti Litja, der den namenlosen Eigenbrötler spielt, keine Sekunde aus den Augen. Ob er widerwillig den unbenutzten zweiten Teller abräumt oder auf der Treppe stürzt. Auf Hilfe anderer angewiesen zu sein ist für jemanden wie ihn, der nur seine Ruhe will, ein Fiasko. Er möchte nicht reden und schon gar keine Reha-Maßnahmen in Helsinki – jener Stadt, in der sein unnützer Sohn Poika lebt.

Da in seiner Abwesenheit jemand den Acker umstechen muss, tauschen Sohn und Vater zunächst den Wohnort, zur selbstverständlich großen Begeisterung der Schwiegertochter. Liisa bringt erst mal die drei Kinder in Sicherheitsabstand zum "grumpy old man" und bittet den Alten, zumindest in der Küche nichts anzufassen. Doch wo würde eine Komödie landen, wenn man solcherlei Anweisungen Folge leisten würde. Moderne Gerätschaften, emanzipiertes Leben und unübersichtliche Großstädte sind XL-Füllhörner für derartige Drehbücher.

Der Film basiert auf einer finnischen Buchreihe von Co-Drehbuchautor Tuomas Kyrö, der seinen Vater beschreibt. Aber es wäre zu schlicht, ihn nur unter dem Aspekt "Früher war alles besser" zu betrachten. Sicher ist "der Alte" der Meinung, dass die Welt noch in Ordnung war, als der Mann ein Haus baute und seine Frau sich um das Haus kümmerte. Jeder hatte klar umrissene Aufgabengebiete und durfte sich um sein Revier kümmern.

Das Besondere an diesem Finnen sind zwei Dinge: Er trägt sein Herz auf der Zunge und er kennt das Wort Kompromissbereitschaft nicht. Das ergibt einerseits viele witzige Momente, andererseits muss man ob seiner unverschämten Unangepasstheit öfter schlucken. Dieser Alte wird nicht bekehrt, aber er erzählt in stillen Monologen von sich und das macht die Komödie zuhörenswert. Diese Gedankenblasen geben dem Mann mit der Pelzmütze Persönlichkeit, machen seine Eigenheiten und seinen Groll nachvollziehbarer.

Natürlich will "Kaffee mit Milch und Stress" laut und lustig unterhalten und macht nicht vor größeren Katastrophen Halt. Neben den Schenkelklopfern tut es Karukoskis Film sehr gut, dass sich die anderen Beteiligten, allen voran Erfolgsfrau Liisa, recht schnell wehren. Zumindest schneller als der brave Sohn, der, um die Welt seines Vaters endgültig zu verwirren, Hausmann und Umweltschützer ist. Liisa will ihren Mann aber an ihrer Seite wissen und beordert ihn zurück nach Hause. Wo sich die Dinge zuspitzen. Es gilt in Finnland das gleiche Prinzip wie auf der ganzen Welt: Miteinander auskommen kann man nur, wenn man miteinander lebt.

Und nach und nach sieht man die Wahrhaftigkeit, versteht die melancholischen Momente. So erschreckend griesgrämig sich der Hauptdarsteller zunächst vorstellt, er ist einer, der genau hinsieht. Der sich kümmert und dessen Erinnerungen präzise sind. So präzise, dass der Film eine Hommage an das Rosinenbrötchen ist – und vielleicht an Väter.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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