Als Robin Cavendish (Andrew Garfield) Diana (Claire Foy) zum ersten Mal sieht, verliebt er sich sofort in sie.
"Solange ich atme" ist das Regiedebüt von "Gollum"-Darsteller und Motion-Capture-Spezialist Andy Serkis.

Solange ich atme

KINOSTART: 19.04.2018 • Drama • GB (2017) • 118 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Breathe
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
GB
Einspielergebnis
477.815 USD
Laufzeit
118 Minuten
Regie

Filmkritik

Rasche Ernüchterung
Von Christopher Diekhaus

Als Meister des Motion-Capture-Verfahrens hat Andy Serkis einen Platz in der Filmgeschichte sicher. Weltweite Bekanntheit erlangte der britische Schauspieler, als er dem verschlagenen Gollum in den "Herr der Ringe"-Adaptionen seine Mimik und seine Bewegungen lieh. Seither wurde er immer wieder engagiert, wenn ein nicht-menschliches Wesen auf der Leinwand lebensecht erscheinen sollte. Etwa in Peter Jacksons Klassiker-Neuverfilmung "King Kong" oder in der optisch atemberaubenden "Planet der Affen"-Trilogie. Nach langjähriger darstellerischer Erfahrung hat Serkis nun erstmals auf dem Regiestuhl Platz genommen und zeichnet in "Solange ich atme" eine außergewöhnliche Lebensgeschichte nach.

In den 50er-Jahren lernt der abenteuerlustige Geschäftsmann Robin Cavendish (Andrew Garfield) bei einem Cricket-Match die hübsche und sympathische Diana (Claire Foy) kennen und verliebt sich umgehend in sie. Nach ihrer Hochzeit zieht es die beiden nach Kenia, wo Robin als Tee-Einkäufer erfolgreich ist. Die Geburt ihres Sohnes scheint das Familienglück perfekt zu machen. Im Dezember 1958 trifft die Cavendishs jedoch ein grausamer Schicksalsschlag, der alles verändert. Im Alter von gerade einmal 28 Jahren erkrankt Robin an Polio, ist fortan vom Hals abwärts gelähmt und noch dazu auf ein spezielles Beatmungsgerät angewiesen. Während die Ärzte ihm nur wenige Monate geben, opfert sich Diana für ihren Gatten auf und hilft ihm, langsam ins Leben zurückzufinden.

Dass Andy Serkis den Werdegang von Robin Cavendish unbedingt auf die Leinwand bringen wollte, hat gute Gründe. Erstens verbindet ihn eine enge Freundschaft mit dessen Sohn Jonathan, der als Produzent am Projekt mitwirkte. Und zweitens ist der Kampf des Polio-Patienten gegen alle Widerstände absolut bemerkenswert. Immerhin widerlegte er nicht nur die Prognosen der Mediziner, sondern avancierte mit der Zeit auch zu einem Vorreiter im Ringen um die Rechte körperlich behinderter Menschen.

Seichtes Geplänkel

Zweifelsohne ist der Protagonist eine faszinierende Persönlichkeit. Und auch die von starkem Vertrauen und echter Zuneigung geprägte Beziehung zu seiner Ehefrau Diana verdient eine besondere Würdigung. So, wie Serkis sein Biopic aufzieht, stellt sich allerdings rasch Ernüchterung ein. Schon den Beginn ihrer Partnerschaft taucht der Regiedebütant in kitschig-heimelige Bilder, die einen Vorgeschmack auf das zumeist seichte Geplänkel im weiteren Verlauf geben. Den mit der schrecklichen Diagnose verbundenen Schmerz reißt der Film bloß oberflächlich an, anstatt tiefer zu bohren und den Figuren dadurch mehr Profil zu verleihen. Robins Todeswunsch, den er kurz nach dem Ausbruch der Krankheit äußert, verflüchtigt sich beispielsweise erstaunlich schnell.

Überhaupt wundert man sich, dass die Macher den Alltag der Cavendishs auf plakative Weise idealisieren und nur sehr begrenzt Platz für abgründige Momente lassen. "Solange ich atme" fühlt sich viel zu oft wie eine in Hollywood-Muster gepresste, mit aufdringlicher Musik untermalte Erbauungsmär an, was in letzter Konsequenz zulasten der emotionalen Ausdruckskraft geht. So gerne man Anteil nehmen möchte und so eindrucksvoll Robins Kampfgeist auch sein mag: Wirklich berührend fällt die Aufarbeitung seines Lebens aufgrund der verklärenden Inszenierung und des schematischen Drehbuchs leider nicht aus. Was man von Serkis' Regiedebüt erwarten kann, fasst Produzent Jonathan Cavendish im Presseheft recht gut zusammen, wo er das Biopic scherzhaft als "teuerstes Home-Movie aller Zeiten" beschreibt. Wie in privaten Filmchen üblich fehlen dem Ganzen tatsächlich Ecken und Kanten.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Der amerikanisch-britische Schauspieler Andrew Garfield.
Andrew Garfield
Lesermeinung
Dank "Downton Abbey" weltweit bekannt: Hugh Bonneville
Hugh Bonneville
Lesermeinung
Macht auch im Kölner Tatort "Die Wacht am Rhein" eine gute Figur: Sylvester Groth.
Sylvester Groth
Lesermeinung
Claire Foy in ihrer Rolle als junge Queen Elizabeth II. in der Netflix-Serie "The Crown".
Claire Foy
Lesermeinung

Neu im kino

Die Herrlichkeit des Lebens
Drama • 2024
Miller's Girl
Erotikthriller • 2024
prisma-Redaktion
Kung Fu Panda 4
Animationsfilm • 2024
prisma-Redaktion
Maria Montessori
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg
Dokumentarfilm • 2024
prisma-Redaktion
Drive-Away Dolls
Krimi • 2024
prisma-Redaktion
The Zone of Interest
Drama • 2023
Wir waren Kumpel
Dokumentarfilm • 2024
prisma-Redaktion
Welchen Weg soll er beschreiten? Paul Atreides (Timothée Chalamet), der Protagonist in "Dune: Part Two", wird abermals von Zweifeln befallen.
Dune: Part Two
Science-Fiction • 2024
prisma-Redaktion
Lisa Frankenstein
Liebesfilm • 2024
Good Boy
Horrorfilm • 2022
Spuk unterm Riesenrad
Abenteuerfilm • 2024
Madame Web
Actionfilm • 2024
prisma-Redaktion
Bob Marley: One Love
Musik • 2024
prisma-Redaktion
Geliebte Köchin
Liebesfilm • 2023
prisma-Redaktion
All of Us Strangers
Liebesdrama • 2023
prisma-Redaktion
Die Farbe Lila
Drama • 2023
prisma-Redaktion
A Great Place to Call Home
Sciencefiction-Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Argylle
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Eine Million Minuten
Drama • 2024
Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt
Horror • 2024
Weihnachten kann kommen! Oder etwa nicht? Angus Tully (Dominic Sessa, links), Paul Hunham (Paul Giamatti, Mitte) und Mary Lamb (Da'Vine Joy Randolph) müssen sich zusammenraufen.
The Holdovers
Komödie • 2023
Das Erwachen der Jägerin
Drama • 2023
Wo die Lüge hinfällt
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Poor Things
Sciencefiction-Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Baby to go
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
15 Jahre
Drama • 2024
prisma-Redaktion
The Beekeeper
Action • 2024
prisma-Redaktion
Next Goal Wins
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Der Junge und der Reiher
Animationsfilm • 2023

BELIEBTE STARS