Willy Brandt hat die deutsche und europäische Nachkriegsgeschichte und die Geschichte Europas entscheidend mitgestaltet: als Regierender Bürgermeister Westberlins im Kalten Krieg, als Außenminister einer Großen Koalition - mit Kurt-Georg Kiesinger, dem früheren Mitarbeiter des Reichsministers Göbbels als Kanzler - , als Bundeskanzler der Bonner Republik und als langjähriger SPD-Vorsitzender mit großem internationalem Renommé. Er genoss im Ausland hohes Ansehen und war in Deutschland, West wie Ost, doch umstritten.. Seine Gegner sahen in ihm den Vaterlandsflüchtling, den Adenauer als "Willy Brandt alias Herbert Frahm" zu diffamieren suchte, weil er 1933 aus seiner Heimatstadt Lübeck vor dem Hitler-Regime nach Norwegen geflohen war. Für seine Anhänger jedoch war er das Symbol des Aufbruchs und der Erneuerung. Willy Brandt steht für ein Mehr an Demokratie und ein friedliches, modernes Deutschland, das sich mit seiner schwerwiegenden Vergangenheit erstmals auseinandersetzte. Er hat wie kein anderer die bundesrepublikanische Gesellschaft der 60er und 70er Jahre mit verändert und dem politischen Leben eine neue Ausrichtung gegeben. Mit Sätzen wie "Mehr Demokratie wagen" und "Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, nach innen nach außen" war er Vorbild, besonders auch für die junge Generation in Deutschland. Der Dokumentarfilm erzählt die wichtigsten Stationen aus dem politischen Leben Willy Brandts und lässt den charismatischen Politiker für sich selbst sprechen: in seltenen und besonderen Archivbildern von den Anfängen seiner politischen Karriere und der Zeit der Bonner Republik bis zu seinem Tod 1992.