Im staubtrockenen Texas liegt das Kaff Tarl. Hier ist ein Tag wie der andere, nur gelegentliche Saufexzesse, Schlägereien und ab und an mal eine Lynchattacke gegen einen Schwarzen sorgen für Abwechslung. Der unumschränkte Herrscher in dieser Einöde ist der reiche Öl- und Rinderbaron Val Rogers, der das Gesetz auch schon mal gern in die eigenen Hände nimmt - ganz zum Leidwesen von Sheriff Calder, der tatsächlich für Recht und Gesetz einzutreten sucht. Als sich die Nachricht verbreitet, dass der wegen einer Bagatelle verurteilte Bubber Reeves aus dem Gefängnis ausgebrochen und auf dem Weg in seine Heimatstadt Tarl ist, wappnet sich die Bevölkerung sofort für eine grausame Menschenjagd. Doch Calder stellt sich gegen den rasenden Mob ...
Regie-Veteran Arthur Penn ("Bonnie und Clyde", "Little Big Man") inszenierte das erstklassig besetzte und packende Gesellschaftsdrama nach einem Bühnenstück von Horton Foote und schuf damit ein desillusionierendes Porträt texanischer Biedermänner und Brandstifter. Penns Regie macht die Zerrissenheit zwischen Rationalität und Gewalt, Kontrolle und Institution, Selbstbeherrschung und Impulsivität, Ordung und Destruktion spürbar. Schade nur, dass Produzent Sam Spiegel das Opus total zerschnippeln ließ. Hollywood-Legende Marlon Brando brilliert hier als mutiger Sheriff, der sich nicht von seiner einmal eingeschlagenen Linie abbringen lässt, als von der Meute Verfolgter ist der seinerzeit noch kaum bekannte Robert Redford zu bewundern. "Ein Mann wird gejagt" blieb die einzige gemeinsame Filmarbeit der beiden Darsteller.
Foto: Columbia TriStar