Der Kundus-Einsatz der Bundeswehr 2009 ist längst keine friedliche Mission mehr, sondern Krieg. Im Kampf gegen die Taliban fallen mehrere deutsche Soldaten und auch Zivilisten. Oberst Georg Klein ist um die Befriedung der Region bemüht, doch dann werden am 3. September zwei Tanklastzüge mit knapp 60 000 Litern Benzin von der Taliban entführt. Klein befürchtet, dass diese mit den Tankwagen einen Anschlag auf das Camp der Soldaten planen. Schließlich befiehlt er in der Nacht zum 4. September den zögernden US-Piloten die Bombardierung der Tanklastzüge, um Gefahren für seine Soldaten frühzeitig abzuwehren ...
Regisseur Raymond Ley ("Die Nacht der großen Flut", "Eichmanns Ende") stellt in diesem beeindruckenden und hervorragend besetzten Dokudrama die Ereignisse des frühen 4. Septembers 2009 minutiös nach, als bei den Bombenangriffen auf die entführten Tankzüge bis zu 140 Menschen getötet wurden - darunter auch zahlreiche Zivilisten. Ley dokumentiert die Geschehnisse, ohne die Handlungen zu bewerten oder gar zu kritisieren. Als verantwortlicher Offizier Georg Klein zeigt Matthias Brandt einmal mehr die ganzen Bandbreite seiner Schauspielkunst. Für sein Dokudrama stützt sich Ley neben den Spielszenen auf die Aussagen aus dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, Interviews mit Zeitzeugen und den Protokollen des Funkverkehrs der Piloten der US-F-15-Maschinen. Um die innere Zerrissenheit Georg Kleins besser darzustellen, nutzte er einen Kniff: Klein führt Gespräche mit einem BND-Mann, den es laut Aktenlage nicht gab. Für "Eine mörderische Entscheidung" wurden Drehbuchautorin Hannah Ley, Regisseur Ley, der ebenfalls am Buch arbeitete, sowie Matthias Brandt für seine Darstellung jeweils mit dem Grimme-Preis 2014 ausgezeichnet.
Foto: © NDR/Cinecentrum/R. Ruhnau