Heinrich George war einer der Superstars der Zwanzigerjahre. So glänzte er etwa auf der Bühne als "Götz von Berlichingen" oder in Fritz Langs frühen Meisterwerk "Metropolis". Auch nach der Machtergreifung der Nazis wollte er in Deutschland spielen. So war er unter anderem in Verfilmungen wie "Der Postmeister" und "Der Biberpelz" zu sehen, aber auch in nationalsozialistischen Propaganda-Hetzfilmen wie "Hitlerjunge Quex", "Jud Süß" oder "Kolberg". Nach dem Krieg kam er als "Repräsentant der nationalsozialistischen Kulturpolitik" in sowjetische Internierung. Er starb am 25. September 1946 im Lager Sachsenhausen. 1998 wurde er von Russland offiziell rehabilitiert.
Lange Zeit hatte Götz George abgelehnt, in die Rolle seines Vaters Heinrich zu schlüpfen - doch dann sagte er zu. Das Doku-Drama von Joachim Lang, der bereits an dem Buch zu "Jud Süß - Ein Film als Verbrechen?" mitgearbeitet hatte, befasst sich mit den letzten Jahren des widersprüchlichen Theatermannes und geht der Frage nach Schuld und Verantwortung während des Nationalsozialismus nach. Gezeigt werden Archiv-Aufnahmen, Interviews und Spielszenen, um so ein Bild des Menschen Heinrich George mit all seinen widersprüchlichen Facetten zu zeichnen. Neben dem brillant aufspielenden Götz George sind Muriel Baumeister, Martin Wuttke und Burghart Klaußner zu sehen. Als Zeitzeugen äußern sich Heinrich Georges Söhne Jan und Götz sowie Anneliese Uhlig und Christian Weisenborn.
Foto: SWR/Thomas Kost