Der Bahnhofsvorsteher Thomas Hudetz begeht einen fatalen Fehler: Für einen kurzen Moment erliegt er der Koketterie der jungen Anna und küsst sie. Er weiß nicht, dass er dabei von seiner krankhaft eifersüchtigen Ehefrau Hanni beobachtet wird. Zum ersten Mal in seinem Leben übersieht er ein Signal. Es kommt zur Katastrophe: Ein Eilzug stößt mit einem Lieferwagen zusammen, 22 Menschen sterben. Während Hanni vor Gericht gegen ihren Mann aussagt, schwört Anna unter Eid, Thomas habe das Signal rechtzeitigt betätigt. Thomas wird freigesprochen und als Unschuldiger gefeiert. Doch Anna wird zunehmend von Gewissensnöten geplagt ...
Basierend auf Ödön von Horvaths "Der jüngste Tag" setzte der österreichische Regisseur Peter Payer ("Villa Henriette, "Ravioli", "Untersuchung an Mädeln") diese hervorragend gespielte Drama um Schuld und Sühne in Szene, dass auf erschreckende Weise zeigt, wie ein Moment der Unaufmerksamkeit zur Katastrophe führen kann. Der früh verstorbene Frank Giering liefert hier wieder einmal eine schauspielerische Meisterleistung als Bahnhofsvorsteher, der seinen Fehler zu vertuschen versteht, an seiner Schuld jedoch zugrunde geht. Teilweise recht sperrig inszeniert, wissen neben Giering besonders Lavinia Wilson als Anna und Corinna Harfouch als Hanni zu überzeugen. "Freigesprochen" wurde 2007 mit dem Goldenen Leoparden der Filmfestspiele von Locarno ausgezeichnet.
Foto: ZDF/ORF/Lotus-Film/IRIS Productions/Patrick Muller