Nur weil sie kalt und einsam, unbefriedigt und
liebesgierig
ist, müssen Häuser und Scheunen in Flammen aufgehen, werden
Ställe und Wege unter flutendes Wasser gesetzt: Immer während
die anderen schlafen, ihrer Arbeit auf dem Felde nachgehen
oder in einer Prozession zur Kirche schreiten, schleicht
Mademoiselle, die nicht mehr ganz so junge Lehrerin, durchs
Dorf und steckt Heuhaufen in Brand, läßt strohgefüllte
Scheunen in Flammen aufgehen - durch Unachtsamkeit zunächst,
mit böser Absicht sodann. Ihr Interesse aber gilt nicht
allein den lodernden Flammen und dem strömenden Wasser des
heimlich geöffneten Wehres, sondern weit eher einem kräftigen
Manne, der sich allen anderen voran beim Löschen und Bergen
bewährt. Auf ihn allein, den Liebhaber nahezu aller Frauen
des Dorfes, hat sie es in ihrer schon nahezu altjüngferlichen
Einsamkeit abgesehen: Das Böse dient ihr zur Befriedigung,
dient ihr vor allem auch als Mittel zum Zweck. Da jener Mann
aber, auf den die Lehrerin es abgesehen hat, ein Fremder ist,
ein italienischer Holzfäller, der nur in der Saison als
Gastarbeiter in dem ärmlichen provencalischen Dorf arbeitet,
richtet sich aller Argwohn sofort auf ihn....
Jeanne Moreau ist hier in einer ihrer aufregensten Filmrollen
als von scheuer Boshaftigkeit und verklemmter Lüsternheit
erfüllte Lehrerin zu sehen; faszinierend ihr fast wortloses
Spiel, das zum Gleichnis, zum Alptraum menschlichen Wesens
wird. Tony Richardsons irritierendes Drama nach einem Roman
von Marguerite Duras besticht durch die brillante Story, die
exzellente Kameraarbeit, und die alles überragende
Hauptdarstellerin.