Lügen, nichts als Lügen. Dazu Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung, Tierquälerei und unterlassende Hilfeleistung. Etwa so, als ob in einem Computerspiel überschüssige Figuren per Mausklick eliminiert würden. Borowski und der Engel ist kein Krippenspiel. Der Engel (Lavinia Wilson) traumwandelt durch eigene Sphären. Es handelt sich um eine Altenpflegerin, die von Liebe spricht, aber nur für sich selbst empfindet. Einmal beobachtet sie ein Liebespaar. Vor dem Gefühl, das sie dabei beschleicht, verschließt sie resolut das Fenster.
So wie dieser Engel alle Welt belügt, manchmal mit Plan, meist aus dem Bauch, so belügt der Film den Zuschauer. Er leiht sich ein paar Schnipsel von realen Fällen tötender Pflegerinnen sowie das Grundmotiv des Sandra-Bullock-Films ("Während du schliefst ..."). Das Drehbuch (Sascha Arango) rührt einen Pudding an. Man nehme einen Lieschen-Müller-Traum plus eine vertrottelte Bankiers-Familie plus eine Polizei, die ihre Notizen vergisst und sich selbst ins Bein schießt. Gewürzt mit allerlei Gewalt, siehe oben. Borowski, klar, löst den Fall. Aber selbst das bleibt gelogen. dh
Foto: NDR/Christine Schröder