Gerade haben die skurrilen Bewohner der finsteren Stadt Halloween-Town wieder einmal Halloween ("Die Nacht des Grauens!") erfolgreich hinter sich gebracht und eine Menge Kinder mächtig erschreckt, da zeigt sich, dass das Knochengerippe Jack Skellington, der Kürbiskönig, an der alljährlichen Halloween-Routine nur noch wenig Gefallen findet. Er schlendert gelangweilt durch den Wald und gelangt so vor die geheimnisvolle Tür, die der Eintritt nach "Christmas-Town" ist. Dort sind bereits die Gehilfen des Weihnachtsmannes mitten in den aufwendigen Vorbereitungen für das diesjährige Fest. Jack Skellington beobachtet das bunte Treiben mit großer Begeisterung. Als er nach Halloween-Town zurückkehrt, steht es für ihn fest: Dieses Jahr will er der Weihnachtsmann sein und die Kinder dieser Welt mit Geschenken überraschen. So treibt er seine absonderlichen Mitbewohner an, bastelnderweise die Geschenkeproduktion zu beginnen. Jetzt müssen nur noch seine diabolischen Gehilfen "Furcht, Angst und Schrecken" den echten Weihnachtsmann entführen, damit Jack an dessen Stelle treten kann. Gesagt - getan. Während sich der nette "Santa Claus" beim allesverschlingenden "Boogie Man" befindet, spielt Jack den gütigen Weihnachtsmann. Doch die fürchterlichen Geschenke sorgen für eine chaotische Weihnacht ...
Wer als gruselerfahrener Kinogänger den Begriff "Nightmare" hört, denkt sofort an den fiesen Freddy Krueger, der in bislang sieben Horrorstreifen mit seinem Messer- bzw. Scherenhandschuh schreckliche, gar todbringende Träume verursachte. Doch davon ist in der weihnachtlichen Tim Burton-Geschichte nichts enthalten. Denn das imposante an dem Werk ist, dass es sich um einen abendfüllenden, ideenreichen und äußerst komischen Puppentrickfilm in Musical-Form handelt, der im Stop-Motion-Verfahren erstellt wurde. Eine Menge grotesker Gestalten (wie etwa Dr. Finkelstein, der doppelgesichtige Bürgermeister, der Boogie Man oder die zusammengeflickte Sally) wurden zu filmischem Leben erweckt und huschen munter durchs düstere Bild. Auch wenn die Stop-Motion-Technik (zwischen Einzelbildaufnahmen werden Puppenteile minimal bewegt, die dann beim richtigen Abspulen des Films wie lebensechte Gebärden wirken) fast so alt ist wie das Kino selbst, so scheint sie gerade dieser Tage durch die fortschreitende Computeranimation kaum noch stattzufinden. Um so lobenswerter, dass sich das Team um "Batman"- und "Beetlejuice"-Regisseur Tim Burton auf die Spuren von den großen Stop-Motion-Animateuren Willis O'Brien, George Pal und Ray Harryhausen begeben hat und eine großartige, wenn auch bizarre Feiertagscharade inszenierte, die ebenso larmoyant wie atemberaubend unterhält. Allerdings könnten Kinder unter acht Jahren hier das Fürchten lernen.
Foto: Disney