Schöne neue Dienstleistungsgesellschaft - längst sind die Zeiten vorbei, in denen lediglich Produktionsprozesse optimiert wurden. In der heutigen technisierten modernen Arbeitswelt steht die Optimierung des einzelnen Mitarbeiters im Vordergrund. Denn bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter wird schon lange nichts mehr dem Zufall überlassen, hängt der wirtschaftliche Erfolg eines jeden Unternehmens doch von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ab.
Dokumentarfilmerin Carmen Losmann hat sich in den postindustriellen Werkstätten der Wissens- und Dienstleistungsarbeit umgeschaut und entwirft ein beunruhigendes Bild einer modernen Leistungsgesellschaft, in der Mitarbeiter dank der technologischen Revolution jederzeit und überall ihrer Arbeit nachgehen sollen. Wer da nicht mitmacht, wird schnell zum Mitarbeiter zweiter Wahl abgestempelt und fällt durch das Raster der auf ewig ausgerichteten Wachstumsphilosophie von Großunternehmen. Losmann verzichtet in ihrem Werk gänzlich auf einen Off-Kommentar, vielmehr lässt sie die Protagonisten der schönen neuen Arbeitswelt, die von den Kameraleuten Dirk Lütter und Matthias Schellenberg in kühl-distanzierten Bildern eingefangen wurden, zu Wort kommen. So berichten diese in ihrem spezifischen, mit Anglizismen durchtränkten Wortschatz, der wie auswendig gelernt daherkommt und nicht entlarvender sein könnte. Denn es geht längst nicht mehr um das Wohl des Menschen und Mitarbeiters, sondern um das Wohl und den Wohlstand des Unternehmens und seiner Aktionäre!
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