Yannick (Jerry Hoffmann), Hannah (Lea van Acken), Musti (Reza Brojerdi) und Tom (Lucas Reiber, von links) sind zwar nicht eingeladen, tauchen aber dennoch bei einer Beach-Party auf.
Vier Loser unter sich, aber die größte Party aller Zeiten soll sie legendär machen: "Abikalypse" erzählt eine reichlich simple Story.

Abikalypse

KINOSTART: 25.07.2019 • Komödie • D (2018) • 99 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Laufzeit
99 Minuten

Filmkritik

Brennnesseln, bis der Arzt kommt
Von Peter Osteried

Das Abitur ist bestanden, eigentlich könnten alle ihrer Wege gehen, aber vier Freunde, die ihr Leben lang als Loser gehandelt wurden, wollen mit einem Paukenschlag abtreten und kündigen die größte Party aller Zeiten an. Deren Umsetzung macht jedoch Probleme ...

Wenn man jung ist, hat alles das Potenzial, zur größten Katastrophe im ganzen Leben zu werden. Um das zu verhindern, sind die Protagonisten der Teenie-Klamotte "Abikalypse" nach dem Abitur ganz erpicht darauf, die größte Party aller Zeiten zu schmeißen. Denn die vier Außenseiter wollen nicht länger als Opfer und Verlierer wahrgenommen, sondern zu Legenden zu werden – so einfach gestrickt ist das Leben, wenn man 18 ist.

Der Film von Adolfo J. Kolmerer, der mit dem Genre-Stück "Schneeflöckchen" bei internationalen Festivals für Furore sorgte, erzählt eine Geschichte, die alles andere als bahnbrechend ist. Da helfen auch ein paar kameratechnische Kinkerlitzchen nicht, die dazu dienen sollen, "Abikalypse" nach mehr aussehen zu lassen, als wirklich da ist. Irgendwie ist das aber auch ganz passend, geht es doch um eine Welt aus Schein und Sein, in der die coolen Kids die meisten Follower haben, aber trotzdem nur unzureichend verbergen können, wie leer und hohl sie eigentlich sind. Wenn man nur von außen zusieht, dann mag das Leben der It-Crowd allerdings wirklich das Nonplusultra sein. Darum möchte Diplomatensohn Musti (Reza Brojerdi) auch endlich mal dazugehören. Er ist die treibende Kraft der Vierer-Clique, die sich ansonsten mit ihrem Außenseiterstatus eigentlich ganz gut arrangiert hat.

Da wäre Hannah (Lea van Acken), die eine geniale Zockerin ist, und Tom (Lucas Reiber), der wie der jüngere Bruder von Zac Efron aussieht. Dass er 55 Tinder-Matches, aber kein einziges Date hatte, wie es ganz am Anfang heißt, mag man nicht so recht glauben. Auf jeden Fall sind Hannah und Tom schon ewig ineinander verknallt, aber keiner traut sich, den ersten Schritt zu gehen. Als es dann doch geschieht, endet das im Fiasko. Nicht, weil sich der Konflikt natürlich aus der Situation ergeben würde, sondern weil das Drehbuch erfordert, dass die Figuren so handeln, wie es kein echter Mensch tun würde.

Der vierte im Bunde ist der superkluge Yannick (Jerry Hoffmann), der sich von seiner Freundin Leonie (Lisa-Marie Koroll, nach "Bibi & Tina" mal nicht süß, sondern reichlich biestig) ausnutzen lässt, ohne zu erkennen, was für ein Mädchen er da überhaupt hat. Auch daraus ergeben sich Konflikte, die streng nach dem Klischee-Baukasten der Marke "Teenie-Komödie" abgehandelt werden.

"Abikalypse" mag vorgaukeln wollen, etwas Tiefgang zu besitzen, doch da ist nichts. Dafür stolpert der Film zu sehr von einer mehr oder minder komischen Episode in die nächste. Was hier als Tiefgang präsentiert wird, sind kaum mehr als Binsenweisheiten und erprobte Klischees, die man schon zu häufig gesehen hat – zumindest dann, wenn man nicht das Alter der Protagonisten hat.

In seiner überdrehten Art hat "Abikalypse" einen gewissen Unterhaltungswert und kann dank eines guten Ensembles (das für die Rollen allerdings deutlich zu alt ist) Sympathiepunkte wettmachen. Der große Wurf ist diese Coming-of-Age-Geschichte aber nicht geworden. Weil ihr letzten Endes die Wahrhaftigkeit fehlt. Die gibt es nur in einer Szene zu sehen, als ein Mädchen auf der Party verkündet, dass sie alle sich Eiswasser über den Kopf gegossen und Geschirrspültabs gelutscht haben, jetzt aber die neue "Challenge" kommt: sich mit Brennnesseln einreiben, bis der Arzt kommt. Da wirkt der Film auf erschreckende Art und Weise authentisch, wenn auch nur für einen Moment.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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