Die Geschichte ist bekannt und noch immer voller Fragen und Geheimnisse. Saul, Sohn aus streng pharisäischer jüdischer Familie und wie sein Vater römischer Bürger, ist ein kämpferischer Gegner der ersten Christen. Etwa im Jahre 34 hat er auf dem Weg nach Damaskus eine wundersame Erscheinung, die ihn zum Jünger Christi werden lässt. Aus Saul wird Paulus, der das Christentum in die römisch-hellenistische Welt bringen wird und den Juden fortan als Verräter gilt. Wie wurde aus einer jüdischen Sekte eine neue Weltreligion, frei vom jüdischen Gesetz, aber das Alte Testament zugleich vereinnahmend? Hat vielleicht sogar das Verhältnis zwischen Christen und Juden bei Paulus seine Wurzel, und wie verhält es sich mit der gepredigten Macht der Liebe und der praktizierten Liebe zur Macht? Paulus muss ein großer und ein überzeugungsmächtiger Redner gewesen sein, um seine Missionstätigkeit im Römischen Reich ausdehnen zu können. Seine Reisen bringen ihn nach Zypern, Kleinasien, Makedonien, Korinth, nach Rom und vielleicht sogar nach Spanien. Er gründet Gemeinden, mit denen er in einem auch heute noch erstaunlichen, regen schriftlichen Verkehr steht - die Paulusbriefe. Abraham Ségals Filmreise beginnt in Paris, folgt den Spuren des Apostels und führt schließlich bis nach New York. Die Gesprächspartner sind Juden und Christen, Historiker und Theologen, Gläubige verschiedener Religionen und Agnostiker, Gelehrte, Prediger und Taxifahrer. Natürlich geht es um die Vergangenheit und den Beginn des Christentums, vor allem aber um die Frage, wie die Ideen des Paulus heute arbeiten und wirken. Wie schon der an Personen und Schauplätzen reiche "Abraham"-Film von Abraham Ségal ist auch der Paulus-Film eine anregende Auseinandersetzung mit ebenso alten wie aktuellen Fragen.