Alle zehn Jahre - zuletzt 2010 - steht das wohl berühmteste Dorf der Welt im Mittelpunkt der Öffentlichkeit: Oberammergau ist dann Schauplatz der Passionsspiele. In einer Aufführung, die mehrere Stunden dauert, werden die letzten fünf Tage im Leben Jesu von den Bewohner des oberbayerischen Dorfes nachgestellt. Erstmals aufgeführt wurden die Passionsspiele 1634 nach der überstandenen Pest. Der zehnjährige Rhythmus wurde 1680 eingeführt. In der Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele hat es immer mal wieder kleinere Skandale gegeben, die dafür gesorgt haben, dass das Bibelspektakel in aller Munde blieb ...
Jörg Adolph (Deutscher Dokumentarfilmpreis 2011 für "How to make a book with Steidl") blickt hinter die Kulissen, auf das Leben und Wirken hinter der öffentlichen Fassade der Oberammergauer Passionsspiele, und begleitet die Protagonisten von den Vorbereitungen 2008 bis zur letzten Aufführung im Herbst 2010. Im Zentrum seiner Dokumentation steht Spielleiter Christian Stückl, ein besessener Theatermacher, der mit einer jahrhundertealten Tradition und den Herausforderungen der Realität eines bayerischen Dorfes ringt. Jörg Adolph glückt in seiner Dokumentation eine kritische Sichtweise auf das Spannungsfeld zwischen Kommerz und Kunst, Provinz und großer Welt, Gott und Menschen, das weit entfernt von frommer Folklore ist.
Foto: if... Cinema