Er gilt als einer der größten Basare Osteuropas: Der "Jarmark Europa" im Stadion "Dziesiêciolecia" in Warschau. Die Händler und Händlerinnen kommen aus den verschiedensten Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Auf Russisch werden sie "Tschelnoki" genannt, womit ihre Bewegung beschrieben wird. "Tschelnok" bedeutet Weberschiffchen. Sie haben ihr meist bürgerliches Leben gegen ein Leben in ständiger Bewegung zwischen ihrem Heimatort und dem Basar eingetauscht. Viele von ihnen sind Akademikerinnen, die zu wenig verdienen, um davon leben zu können, sie sind arbeitslos oder in Rente.
"Jarmark Europa" erzählt von Kaleria Michajlowna, Ex-Leiterin einer Poliklinik in ihrer Heimatstadt Penza, 700 km südöstlich von Moskau, sowie von Swetlana Anatoljewna, die aus Brest, der Grenzstadt zwischen Weißrussland und Polen kommt und früher eine angesehene Musiklehrerin war. Regisseurin Minze Tummescheit, die mit "Jarmark Europa" ihren ersten abendfüllenden Dokumentarfilm vorlegt, begleitet Kaleria und Swetlana auf ihren Reisen, zu Hause und auf dem Basar und betrachtet die Auswirkungen der Osterweiterung der EU aus der Sicht jener, die draußen bleiben.
Foto: Freunde d. dt. Kinemathek