Juni 1944: Kurz nach der Landung der Alliierten in der
Normandie leidet eine kleine südwestfranzösische Stadt nach
wie vor unter der unnachgiebigen Herrschaft der
Nationalsozialisten. In einem Hotel, in dem die Gestapo ihr
Hauptquartier hat, wird ein Bauernjunge, der als
Krankenhausdiener gearbeitet hat, als Spitzel angeworben. Er
erhält den deutschen Polizeidienstgrad und macht fortan
besonders der jüdischen Familie Horn das Leben schwer. Seine
neue Machtposition gibt ihm verlorenes Selbstverstrauen
zurück. Gegen Ende des Jahres 1944 ändert sich jedoch mit
der neuen militärischen Lage auch die Einstellung des
Jungen: Je näher die Alliierten rücken, desto mehr wird
Lucien klar, dass er für die Juden durchaus Sympathien hegt,
besonders für das Mädchen France...
Regisseur Louis Malle gelang mit diesem Drama eine
kritische, psychologisch dichte Studie über das Verhältnis
der Menschen zu Macht und Gewalt. Ebenso abwägend seine
Sicht auf die Haltungen und Zustände im Vichy-Frankreich.
Kritiker überschlugen sich förmlich mit Attributen: klar,
stilvoll, zurückhaltend, effektiv, atemlos spannend,
verblüffend, erschreckend. Man staunte, zitterte, lachte,
spürte Herzflimmern und empfand, dass der Film unter die
Haut gehe. Stimmt.