Los Alamos

KINOSTART: 01.09.2000 • Dokumentarfilm • Deutschland (2000)
Lesermeinung
Originaltitel
Los Alamos
Produktionsdatum
2000
Produktionsland
Deutschland
Los Alamos, Ort der Apokalypse. Hier wurden jene Bomben gebaut, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten. Hier forschen auch im 21. Jahrhundert mehr promovierte Naturwissenschaftler als irgendwo sonst in den USA. Sie suchen neue Formeln der Vernichtung, atomare und biologische. Los Alamos, die Waffenschmiede: Friedensaktivisten sind nicht gerne gesehen in dem einst geheimen Ort in den Bergen von New Mexico. Aber sie sind da und stören den Frieden der Bombenbastler: Ed Grothus beispielsweise, ein Mann, der einst selbst in den Labors mit an der Bombe baute. Jetzt nennt er sich "das Gewissen der Stadt". Sein Laden heißt "Black Hole" - "schwarzes Loch" - und ist eine Provokation. Ed Grothus stellt die ausrangierten Geräte des Los Alamos National Laboratory zur Schau, verkauft den Atomschrott an Bastler, Künstler und Erfinder. Die rostenden Reste sind wie eine ständige Mahnung, ein Stachel im Konsens der Stadt. Ed Grothus sehnt den Tag herbei, an dem er keinen Nachschub mehr bekommt aus den Labors, weil Schluss ist mit der atomaren Abschreckung. Natürlich verkauft er keine strahlenden Abfälle; die deponiert das Labor überall in der Gegend, und es gibt Aktivisten, die den Skandal dokumentieren und an die Öffentlichkeit bringen - Greg Mello etwa: Er kam als staatlicher Kontrolleur nach Los Alamos, entdeckte unhaltbare Zustände und lernte, dass er in seiner Position nichts daran ändern konnte. Also stieg er aus und widmete sein Leben fortan dem Kampf gegen Leichtsinn und Skrupellosigkeit. Im "Schwarzen Loch" von Ed Grothus treffen sich alle, die knallharten und die skurrilen Gegner des Rüstungswahnsinns. Sie sitzen mitten im Zentrum der Gefahr, und sie bleiben dort, weil sie an Frieden und Verantwortung glauben - und an das Bessere im Menschen. Auch Indianer sind dabei, wenige nur, denn die meisten Pueblos in diesem Indianerland wurden längst mit Arbeitsplätzen geködert. Aber da ist noch der alte Mythos, die Warnung, von den Vorfahren in den Fels gemeißelt: Avanyu, die heilige Wasserschlange. Wenn der Mensch das Wasser vergiftet, heißt es im Mythos, wird sie sich in die Feuerschlange verwandeln und alles zerstören. Das Wasser um Los Alamos ist längst verseucht, und im Mai 2000 kam das große Feuer. Die Stadt entging nur ganz knapp der Katastrophe. "Los Alamos" ist ein Film über Vernichtungswaffen, ihre Erfinder und ihre Gegner, mit bisher kaum bekanntem historischem Material über ein Labor, das die Welt veränderte.

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