Der Chilene Francisco J. Varela (1946-2001) war ein berühmter Neurobiologe, Bewusstseinsforscher und einer der weltweit führenden Kognitionswissenschafter. Er beschäftigte sich mit allen Prozessen und Strukturen, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusammenhängen, einschließlich der ihnen zugrunde liegenden subjektiven und objektiven Bedingungen - u.a. psychologischer, physiologischer, sprachlicher und genetischer Artikel. Ein Schwerpunkt von Varelas Arbeit war, eine Brücke zu schaffen zwischen den Erkenntnissen des Geistes in der Wissenschaft und den Erkenntnissen des Geistes in der Erfahrung. Nach einer einfachen, wunderbaren Kindheit im titelgebenden nordchilenischen Dorf "Monte Grande" und einem schnellen, erfolgreichen Studium in Harvard wurde Varela einer der führenden Köpfe der modernen Neurobiologie.
Dokumentarfilmer Franz Reichle besuchte den schwer an Krebs erkrankten Wissenschaftler in Monte Grande, sprach mit "Pancho", wie seine Familie Francisco seit seiner Kindheit zärtlich nannte. Filmen durfte Reichle diese Szenen nicht mehr, denn Varela war längst dem Tod geweiht. Dafür sprach er mit der versammelten Familie und mit führenden Wissenschaftern, engsten Freunden und Denkern wie dem Dalai Lama, Heinz von Foerster, Evan Thompson, Anne Harrington und Varelas langjährigem Kollegen Humberto Maturana. Es entstand das beeindruckende Porträt eines Wissenschaftlers, dessen Thesen und Kosmos allerdings nur mit viel Vorwissen zu verstehen sind. Außerdem stellt sich auch hier einmal mehr die Frage, ob diese Dokumentation im Fernsehen nicht besser aufgehoben wäre. Francisco J. Varelas Tochter ist übrigens die schöne Leonor, die hierzulande sowohl TV- und Kinozuschauern bekannt sein dürfte.
Foto: Real Fiction