Nina (Kate Bosworth) und ihr Mann Mark (Tyler Hoechlin) machen sich auf die gefährliche Suche nach Ninas Eltern.
Ein entfremdetes Ehepaar muss sich in "The Domestics" auf eine Reise ins Ungewisse begeben.

The Domestics

KINOSTART: 23.08.2018 • Horror • USA (2018) • 95 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Domestics
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA
Laufzeit
95 Minuten
Music

Filmkritik

Endzeit-Horror mit dem Holzhammer
Von Christopher Diekhaus

Ein entfremdetes Ehepaar begibt sich auf eine gefährliche Reise. "The Domestics" ist ein grimmiger Endzeitthriller, dessen Geschichte doch arg simpel gestrickt ist.

Erst kürzlich führte Drew Pearce in seinem optisch reizvollen, zumeist packend inszenierten Regiedebüt "Hotel Artemis" dem Zuschauer eine finstere Zukunft vor Augen, ohne allerdings die Hintergründe des dystopischen Szenarios genauer zu erforschen. Noch plakativer geht es nun in Mike P. Nelsons Endzeitthriller "The Domestics" zu, in dem das zivilisierte Leben in den Vereinigten Staaten von einem Tag auf den anderen zusammengebrochen ist. Bilder von Flugzeugen, die schwarze Nebelschwaden versprühen, und einige stichwortartige Voice-over-Erklärungen reichen dem Filmemacher aus, um sein Untergangssetting zu etablieren.

Offenbar hat die US-Regierung im Bestreben, die Probleme der Menschheit zu lösen, mit einer großangelegten Giftgasattacke weite Teile der Bevölkerung dezimiert. Wer überleben konnte, ist entweder Mitglied in einer von mehreren skrupellosen Gangs, die verschiedene Landstriche kontrollieren, oder aber verzweifelt darum bemüht, sein altes Leben in den eigenen vier Wänden unbehelligt fortzuführen.

Nina (Kate Bosworth) und ihr Gatte Mark (Tyler Hoechlin), deren Ehe vor dem Aus stand, gehören zur Gruppe der friedfertigen "domestics", fassen eines Tages jedoch den Entschluss, ihr Haus zu verlassen. Da die junge Frau schon seit längerem nichts von ihren in Milwaukee wohnenden Eltern gehört hat, begibt sich das entfremdete Paar auf eine gefährliche Reise durch verheerte Gegenden, in denen an jeder Ecke Mörder und Plünderer lauern.

Mit Nina und Mark, die trotz handfester Differenzen im Angesicht der Katastrophe weiterhin zusammenleben, bringt der auch für das Drehbuch verantwortliche Nelson zwei potenziell interessante Protagonisten in Stellung. Während sie mit der Beziehung emotional schon lange abgeschlossen hat, hofft er darauf, Ninas Herz doch noch einmal zu erreichen. Aus dieser konfrontativen Figurenkonstellation ließe sich eine knisternde, unter die Haut gehende Annäherung entwickeln. Der grimmig-raue Thriller setzt aber leider nur auf grobe Striche und verspielt damit die Chance, eine noch stärkere Bindung zwischen Publikum und Hauptfiguren aufzubauen.

Gleichwohl ist einem das Schicksal der beiden Eheleute nicht egal. Ab und an gelingt es "The Domestics" durchaus, größere Anspannung zu erzeugen. Etwa dann, als Mark in die Fänge eines filmbegeisterten Psychopathen (lustvoll überdreht: David Dastmalchian) gerät. Für Gänsehaut sorgt auch der Moment, in dem der hilfsbereite Nathan (Lance Reddick) seine skrupellose Ader aufblitzen lässt. Ärgerlich ist in dieser Szene allerdings die lange Leitung Marks, der verwunderlich spät begreift, was sein Gegenüber ungeheuerliches andeuten will.

Nelson taucht seine postapokalyptische Geschichte in trostlose Bilder, denen jegliche Farbe entzogen scheint, und bietet diverse schön abgewrackte Schauplätze auf. Sonderlich eigenständig fühlt sich seine Vision des Niedergangs aber schon deshalb nicht an, weil ihr ein reizvoller Kontext fehlt: Hier und da liefert ein zynischer Radiosprecher Informationshäppchen zu den Geschehnissen im Land. Insgesamt bleibt die beschriebene Welt jedoch zu skizzenhaft. Mehr als einmal drängt sich die Frage auf, was der Regierung widerfahren sein mag, die für den Gasangriff verantwortlich war? Existiert sie noch? Womöglich abgeschirmt in einer Schutzzone? Oder wurde sie hinweggefegt von den mörderischen Banden?

Spannende Ideen wie eine männerhassende Frauengang werden vom Drehbuch stiefmütterlich behandelt. Die grotesken Kostümierungen der verfeindeten Clans wirken in Zeiten der bizarren Psychopathen-Meuten aus den "Purge"-Filmen nur bedingt furchteinflößend. Und die eigenwillig aufgemotzten Fahrzeuge erinnern doch recht deutlich an George Millers legendäre "Mad Max"-Reihe.

Verunglückt ist nicht zuletzt der ehrbare Versuch, die anfangs konservative Rollenverteilung in Actionpassagen zunehmend aufzubrechen. Dass Nina ihre eher passive Haltung irgendwann aufgeben darf und selbst in den Verteidigungsmodus schaltet, kann man begrüßen. Wie so oft greift Nelson dabei allerdings zum Holzhammer und schert sich nicht um eine halbwegs plausible Wandlung.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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