"Tatsächlich ... Liebe", "Notting Hill", "Bridget Jones" und "Vier Hochzeiten und ein Todesfall": Lang Zeit galt Hugh Grant als britischer Sonnyboy, den man vor allem für romantische Komödien buchte. Gemeinsam mit Drehbuchautor und Regisseur Richard Curtis bildete er jahrelang ein RomCom-Dreamteam. Dieses Image versucht der heute 64-Jährige seit einiger Zeit aufzubrechen, etwa durch die Serie "The Undoing" (2020). Die maximale Entfernung zu seinen früheren Filmen hat er nun mit dem Horror-Thriller "Heretic" erreicht. Darin verkörpert Grant einen sadistischen Psychopathen, der zwei Missionarinnen in seiner Wohnung quält.
Die jungen Frauen, Schwester Barnes und Schwester Paxton (Sophie Thatcher und Chloe East), klopfen bei ihrer Haustürmission leider an die falsche Tür. Zunächst zeigt sich Grant als charismatischer Bewohner des unscheinbaren Vorstadthauses, das bald zur tödlichen Falle wird, aber gewohnt charmant und lädt das Duo in sein Heim ein. Was als höfliches Gespräch über Religion beginnt, verwandelt sich schnell in ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel. Der mysteriöse Mr. Reed – Modellbauer und Hobbyphilosoph – hat das Gebäude zu einem labyrinthischen Gefängnis umgebaut und zwingt die beiden Frauen, Entscheidungen zwischen "Glaube" und "Zweifel" zu treffen.
Die Regisseure Scott Beck und Bryan Woods, bekannt für "A Quiet Place", geben ihrem Film ein überaus klaustrophobisches Setting; ihre Figuren bewegen sich durch dunkle Flure, versteckte Fallen und endlose Räume, während ihr Vertrauen auf den eigenen Glauben auf eine brutale Probe gestellt wird. Der Horror-Thriller, der beim Toronto Film Fest seine Premiere feierte, verwebt gekonnt atmosphärische Spannung mit Psychoterror.
Und Hugh Grant? Der zeigt sich in der Rolle des manipulativen und psychopathischen Schurken von einer ungewöhnlich düsteren Seite – und wurde dafür mit einer Nominierung für die Golden Globes 2025 bedacht. Vielleicht ist der Imagewandel ja wirklich geglückt.