Das Interesse an abgründigen Geschichten zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk des Regiegespanns Veronika Franz und Severin Fiala. Mit dem Psychothriller "Ich seh, ich seh" (2014) machten die langjährige Mitarbeiterin Ulrich Seidls und dessen Neffe international auf sich aufmerksam. Es folgten unter anderem der englischsprachige Schocker "The Lodge" und zwei Folgen von M. Night Shyamalans Apple-Horrorserie "Servant".
In "Des Teufels Bad" wandeln die beiden Österreicher abermals auf gruseligen Pfaden. Allerdings fühlt sich dieser Film deutlich weniger irgendwelchen Genregesetzen verpflichtet, sondern konzentriert sich vor allem auf seinen beklemmenden historischen Hintergrund: Ab ungefähr 1650 wurden im deutschsprachigen Raum vermehrt Fälle eines Phänomens bekannt, das spätere Juristen als mittelbaren oder indirekten Selbstmord bezeichneten. Wer seinem Leben selbst ein Ende setzte, konnte nicht auf Erlösung hoffen. Die Befreiung von allen Sünden war jedoch möglich, wenn man einen Mord beging und damit seine eigene Hinrichtung erwirkte. Vor der Urteilsvollstreckung konnten die Täter mittels Beichte ihr Seelenheil erlangen.
Franz und Fiala griffen für ihr Psychodrama auf reale Verhörprotokolle zurück und schildern in erdig-rauen Bildern das harte Leben ihrer Protagonistin Agnes (Anja Plaschg, die unter ihrem Künstlernamen Soap&Skin auch die Filmmusik verantwortete). Die junge Frau heiratet Mitte des 18. Jahrhunderts den nicht sehr einfühlsamen Wolf (David Scheid) und zieht mit ihm in ein karges Steinhaus im Wald. Ihre Schwiegermutter (Maria Hofstätter) ermahnt Agnes ständig, endlich schwanger zu werden. Doch das ist schon deshalb unmöglich, weil sich der Ehemann verweigert. Der Druck ihrer Umwelt und die frauenfeindliche Atmosphäre werden schließlich so groß, dass Agnes eine handfeste Depression entwickelt. Besonders gegen Ende geht ihr schonungslos gezeigtes Leiden tief unter die Haut.