Die Stressanfälligkeit spiegelte sich auch in seinen Rollen wieder. Obwohl als ruhender Pol in Anzug und Krawatte neben "Rambo" Horst Schimanski konzipiert, konnte Thanner doch auch cholerisch aufbrausen im hektischen Dienst zwischen Currywurst und Fritten. Er war nicht bloß der Freund und ausgleichende Gemütsmensch, sondern auch das eigensinnige Schlitzohr, das im Berufsalltag kräftig mitruderte und - mit litt. Seine letzte große Serie - "Der Mann am Zug" - zeigte Eberhard Feik als beflissenen Bahnhofschef, der zwischen Termindruck und Bahnproblemen immer auch Nerven zeigte. Das machte den Schnautzbart irgendwie menschlich und sympathisch.
Der Publikumsliebling war bei Köln aufgewachsen und hatte zunächst Germanistik und Anglistik studiert, später - neben dem Besuch der Schauspielschule - Theaterwissenschaften. Das Staatstheater Stuttgart, Frankfurt und die Berliner Schaubühne (1973) sind Stationen seiner Karriere vor der populären Rolle als Thanner (1981-91). Manchmal führte Eberhard Feik auch selbst Regie. Er arbeitete in Pforzheim, Dortmund und Konstanz und inszenierte Ibsen, Brecht, Schiller und Shakespeare. Im Spiel- und Fernsehfilm mit Ausnahme der Kino-Schimanskis "Tatort - Zahn um Zahn" (1985) und "Tatort - Zabou" (1987) war Eberhard Feik nur in der zweiten und dritten Reihe zu finden. Etwa neben Marius Müller-Westerhagen in "Der Mann auf der Mauer" (1982); neben Alexander Radszun und Barbara Auer in "Der Boss aus dem Westen" (1988); neben Thomas Heinze, Lloyd Bridges in "Mr. Bluesman" (1992); neben Mario Adorf in der Komödie "Pizza Colonia" (1991); neben Heiner Lauterbach in dem Kinderfilm "Bodo - Eine ganz normale Familie" (1989). Doch mit seinem Wiedererkennungswert und der Passion auch für kleine Rollen war Feik stets ein Gewinn. Noch in weiteren Kinderfilmen wie: "Die Vorstadtkrokodile" (1977), "Schneewittchen und das Weihnachtsschloss" (1980), "Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge" (1992) oder Familienserien wie "Die Pawlaks" (1982), "Anna" (1987), "Baldur Blauzahn" (1990), "Harry & Sunny" (1993) sowie "Unser Lehrer Dr. Specht" (1994).
Weitere Filme mit Eberhard Feik: "Tatort - Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer", "Sommergäste" (1975), "Ein Mann von gestern", "Die Paulskirche", "Die Judenbuche" (alle 1980), "Tatort - Duisburg-Ruhrort", "Tatort - Grenzgänger" (beide 1981), "Tollwut", "Tatort - Kuscheltiere", "Tatort - Das Mädchen auf der Treppe", "Tatort - Der unsichtbare Gegner", "Dabbel Trabbel" / "Krach im siebten Himmel", "Ab in den Süden" (alle 1982), "Frau Juliane Winkler", "Smaragd", "Tatort - Miriam" (alle 1983), "Unser Mann vom Südpol", "Mrs. Harris - Freund mit Rolls Royce", "Tatort - Rechnung ohne Wirt", "Tatort - Zweierlei Blut", "Tatort - Kielwasser", "Tatort - Das Haus im Wald" (alle 1984), "Tatort - Doppelspiel" (1985), "Tatort - Freunde" (1986), "Tatort - Schwarzes Wochenende" (1986), "Tatort - Der Tausch" (1986), "Der Polenweiher" (1986), "Tatort - Spielverderber", "Tatort - Salü Palu" (beide 1987), "Tatort - Gebrochene Blüten", "Tatort - Moltke", "Tatort - Einzelhaft", "Anna - Der Film", "Tatort - Der Pott" (alle 1988), "Schulz & Schulz", "Inschallah" (1989), "Tatort - Blutspur", "Tatort - Katjas Schweigen", "Die Männer vom K3 - Volle Deckung, Kopf runter!", "Der Spatzenmörder" (alle 1989), "Tatort - Medizinmänner", "Tatort - Schimanskis Waffe", "Tatort - Unter Brüdern" (alle 1990), "Tatort - Bis zum Hals im Dreck", "Tatort - Kinderlieb", "Tatort - Der Fall Schimanski", "Polizeiruf 110 - Thanners neuer Job" (alle 1991), "Die Distel" (1992), "Klefisch - Tod am Meer" (1993), "Eine Frau will nach oben" (1994/94), "Das kalifornische Quartett", "Tödliche Besessenheit" (beide 1994), "Tatort - Bienzle und die Feuerwand" (1994/95).
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