Während der berühmten Karwoche in Sevilla versetzen mysteriöse, offenbar religiös motivierte Giftgas- und Bombenattentate Gläubige und Touristen in Panik, wobei Kirchen und Versammlungsorte der altehrwürdigen Bruderschaften (Vereine, deren Mitglieder während der Karwoche als Büßer unter Kutte und Kapuze in feierlichen Prozessionen durch die Straßen pilgern) bevorzugte Ziele sind. Gleichzeitig werden dem jungen Simón, einem aus Madrid zugewanderten Schriftsteller mit Schreibblockade, seltsame Hinweise auf die nächsten Attentate zugespielt. Gemeinsam mit der Journalistin María versucht Simón, die Strategie des oder der Täter zu entdecken. Bald wird ihm klar, dass er keineswegs zufällig ins Zentrum der makabren Ereignisse gerückt ist...
Das Langfilmdebüt des Spaniers Mateo Gil - er schrieb gemeinsam mit Alejandro Amenábar die Drehbücher zu "Tesis - Faszination des Grauens" und "Open Your Eyes" - ist ein aufwändig inszenierter, packender Thriller, der nicht nur eine aktuelle Geschichte erzählt, sondern auch den pittoresken Schauplatz Sevilla mit seiner "Semana Santa" auf originelle Weise einzufangen versteht. Für die Spezialeffekte erhielt das Werk 2000 einen Goya, den höchsten spanischen Filmpreis. Was diesen Film aus der Masse der internationalen Thriller-Produktion hervorstechen lässt,ist seine verwegene, wenn auch nicht abwegige Kombination des katholischen Rituals der Karwoche von Sevilla mit dem als Freizeitgestaltung offensichtlich auch in Spanien beliebten Rollenspiel. Dabei treffen gesellschaftlich akzeptierte und dank ihres düsteren Schauwerts längst zu einem ökonomischen Faktor gewordene religiöse Traditionen auf die subversiven Spielregeln einer Gruppe Eingeweihter, die dem erdrückenden touristischen Rummel ihre skrupellosen, aber kaum weniger ritualisierten Attentate entgegensetzen.