Anna Magdalena, Johann Sebastian Bachs zweite Frau, erinnert sich an ihr Leben mit dem großen Komponisten, das nicht einfach war. Denn er spricht selten mit ihr, und wenn, dann liest er ihr Beschwerdebriefe vor. Viel lieber jedoch beschäftigt er sich mit seiner Musik und seinen Kompositionen ...
Johann Sebastians zweite Ehefrau hat kein Tagebuch hinterlassen. Vielmehr hat Regisseur Jean-Marie Straub diese Chronik mit Hilfe von erhaltenen Handschriften, Briefen und zeitgenössischen Berichten nach geschrieben. Sein Film zeigt die Bedingungen, unter denen Bach, immer von Obrigkeiten abhängig und ausgenutzt, arbeiten musste - es ist laut Straub, "die Geschichte eines Menschen, der kämpft ...". So ist diese internationale Koproduktion auch weniger ein Biografie, denn ein Film für Liebhaber von Bachs Musik, der breiter Raum zugestanden wird. Straub verzichtet auf dramatische Verwicklungen - Christiane Lang ergänzt in ihrer einzigen Filmarbeit die Handlung per Voiceover - und zeigt überwiegend statische Szenen mit Bach, der sich ganz seiner Musik hingibt. In die Rolle des berühmten Komponisten schlüpfte der niederländische Dirigent, Cembalist und Organist Gustav Leonhardt, der als Interpret von Bach-Werken bekannt wurde. An "Chronik der Anna Magdalena Bach" scheiden sich bis heute die Geister: Während die einen von der Musik als künstlerisches Mittel begeistert sind, bemängeln andere den langsamen Erzählfluss und die fast ausschließliche Konzentration auf die Musik.
Foto: Filmmuseum Potsdam