Auf seinem Rachefeldzug ist Kelab (Jürgen Vogel) immer wieder einer feindlichen Natur ausgesetzt. Die Kamera (Jakub Beinarowicz) inszeniert sie eindrucksvoll.
In dem Action-Frühwestern "Der Mann aus dem Eis" wird die Mumie vom Ötztal, nach dem Fundort auch Mumie vom Hauslab-, später Tisenjoch genannt, nach 5.000 Jahren wieder zum Leben erweckt.

Der Mann aus dem Eis

KINOSTART: 30.11.2017 • Abenteuer • D / I / A (2017) • 96 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Iceman
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D / I / A
Laufzeit
96 Minuten
Regie
Music

Filmkritik

Mumie zum Leben erweckt
Von Wilfried Geldner

Jürgen Vogel brilliert in dem Film von Felix Randau als "Der Mann aus dem Eis". Zugleich beantwortet das Abenteuerdrama auf fiktive, aber nicht unrealistische Weise, wer der Steinzeitmensch war, den Bergwanderer 1991 im Ötztal samt Kleidung und Ausrüstung gefunden hatten.

Endlich erfahren wir die ganze Geschichte über die Mumie vom Ötztal, von Wiener Journalisten und gleich auch von der ganzen Welt "Ötzi" genannt. Dass den Steinzeitmenschen, der nach 5300 Jahren mumifiziert wieder vom Similaun-Gletscher freigegeben wurde, ein tödlicher Pfeil getroffen hatte und womöglich auch noch ein Hieb mit dem Beil, ließ auf wüste Kämpfe schließen, ebenso wie erst später entdeckte Schnitt- und Kratzspuren am ganzen Körper. Ein Wunder, dass dieses Urdrama so lange warten musste, bis es nun endlich mit dem fantastischen Jürgen Vogel in der Hauprolle auf die Leinwand kam. Der deutsche Regisseur Felix Randau, der sich selbst als "Flachlandtiroler" bezeichnet, wirft in seinem düsteren Actionfim "Der Mann aus dem Eis" ein archaisches Drama auf die Leinwand, das in freier Assoziation forsch mitten hinein in eine recht grausame Urzeit führt.

Randau (Drehbuch und Regie) führt zu Beginn in das Leben einer spätsteinzeitlichen Sippe ein. Die Bilder sind allesamt durch Forschungsergebnisse fundiert. Man war Bauer und Jäger und weit fortgeschritten in der Kunst des täglichen Lebens. Ötzi selbst, der im Film den schönen Namen Kelab trägt, dürfte auch in Wirklichkeit ein Stammesfürst oder Schamane gewesen sein, bei ihm entdeckte Halluzinogene weisen darauf hin. Kelab predigt und tauft, das gibt ihm jene Besonderheit, welche die folgende einem Frühwestern gleichende Rachegeschichte vertieft. Am Ende wird Kelab, der zu einem Vergeltungszug aufbricht, seine Friedfertigkeit mit dem Leben bezahlen.

Sehr bald kommt es zu einem Überfall: Eine feindliche Sippe steckt Hütten in Brand, tötet und vergewaltigt ihre Bewohner. Nur ein Baby überlebt. Kelab wird es auf seinem beschwerlichen Weg durch das Hochgebirge lange mit sich tragen und es aus Not gar noch von einer Ziege säugen lassen. Zweierlei hilft dem Film: eine bei allem Erfindungsgeist doch geheimnisvoll-rudimentär bleibende Geschichte und eine unwirtliche Natur, die hier eigentlich stets die erste Geige spielt.

Nichts für schwache Nerven

Man durfte dem gewagten Versuch, die Mumie vom Hauslabjoch zu neuem Leben zu erwecken, mit einiger Skepsis entgegen sehen. Jürgen Vogel, der "Mann aus dem Eis", bestand die Prüfung jedoch aufs Beste, mit Bravour wuchtet er sich durch den Zeitkanal von 5000 Jahren. Man hätte ihn in seinem fantastischen Fellkostüm und der Maske mit dem zugewachsenen Bartgesicht und der hohen Stirn kaum wiedererkannt. Den Rest an Realismus schafft Vogels fulminante Körperlichkeit und eine erstaunliche Kamera – in Schnee- und Baumzonen stets mittendrin im Rache- und Überlebenskampf – es dürfte Schwerstarbeit für den Kameramann Jakub Beinarowicz gewesen sein. Vieles wurde nach ausführlichen Proben an einem Stück gedreht, hoch oben im alpinen Gelände, aber auch in der Tiefe der Garmischer Partnachklamm.

Der Film will ohne Sprache funktionieren, die dem Rätischen nachempfundene Ursprache bleibt so suggestiv wie rätselhaft, Untertitel gibt es nicht. Ein gewagtes Unterfangen, denn immerhin dürfte die Story um den weltbekannten "Iceman" oder gar "Frozen Fritz", wie ihn die Engländer nennen, von internationalem Interesse sein. Doch die Geschichte von Blutrache, Verfolgung, Mord und Vergewaltigung bleibt packend bis zuletzt. Der Film ist nichts für schwache Nerven, aber er gibt zu denken: Daher kommen wir – und so weit haben wir es gebracht. Wie weit? Das ist die Frage, die hier hinter allem steht.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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