Einmal mehr in Hochform: Meryl Streep spielt "Die Verlegerin" und setzt sich für die Pressefreiheit ein. Die Academy nominierte die Schauspiellegende für diese Rolle zum 21. Mal für einen Oscar.
Tom Hanks und Meryl Streep kämpfen in Steven Spielbergs "Die Verlegerin" für eine unabhängige Presse als Kontrollinstanz der Mächtigen.

Die Verlegerin

KINOSTART: 22.02.2018 • Drama • USA (2017) • 117 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Post
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Filmstudio
20th Century Fox, DreamWorks Pictures, Reliance Entertainment, Participant, Amblin Entertainment, Pascal Pictures, TSG Entertainment, Star Thrower Entertainment
Budget
50.000.000 USD
Einspielergebnis
124.520.207 USD
Laufzeit
117 Minuten

Filmkritik

Ist das noch Journalismus, oder kann das weg?
von Andreas Fischer

Hollywoods Filme über die Rolle der Presse in der Demokratie hatten immer etwas Grundsätzliches zu den Themen Meinungsfreiheit und Verantwortung der Presse zu sagen. Das war 1976 bei "Die Unbestechlichen" so, das war zuletzt bei "Spotlight" (2015) nicht anders. Wenn Steven Spielberg in seinem neuen Film "Die Verlegerin" Hauptdarstellerin Meryl Streep sagen lässt "Journalismus wird für die Regierten gemacht, nicht für die Regierenden", dann ist das ein erwartbarer Satz. Aber auch einer, der immer wichtig und aktuell war und der es heute erst recht ist. Fake News, alternative Fakten, "Lügenpresse": Der Journalismus hatte es wahrlich schon einfacher als heute.

"Die Verlegerin" spielt 1971 und ist ein Film, der nicht besser in die Zeit passen könnte. Damals berichtete die traditionsreiche, aber bedeutungsschwache "Washington Post" von den Pentagon Papers. Die geheimen Dokumente belegten, dass US-Regierungen – sowohl unter republikanischen als auch unter demokratischen Präsidenten – jahrzehntelang nicht die Wahrheit über den Vietnamkrieg erzählten.

Nächste Oscar-Nominierung für Meryl Streep

Als Erste hatte die "New York Times" Auszüge veröffentlicht – und sich den Zorn der Nixon-Administration zugezogen, die mit aller juristischer Härte zurückschlug und der Zeitung weitere Veröffentlichungen untersagen ließ. Erst danach kam die "Washington Post" ins Spiel. Deren Verlegerin Katharine Graham – Meryl Streep wurde für die Rolle zum 21. Mal für den Oscar nominiert – musste entscheiden, ob sie angesichts drohender Gerichtsverfahren die wirtschaftliche Zukunft ihres Unternehmens riskiert oder ihre Zeitung – egal wie hoch der Preis sein würde – zur Hüterin der Demokratie macht.

Auch Steven Spielberg hat also etwas Grundsätzliches zur Bedeutung der Pressefreiheit und dem Wesen der Demokratie zu sagen. Sein Plädoyer ist umso wichtiger, als dass der heute von weiten Teilen der Gesellschaft mit einem Schulterzucken hingenommene Angriff auf die freie Presse kein von Konsorten wie Trump, Erdogan oder Putin exklusiv erschaffenes Problem ist. Auf dem Höhepunkt der Pegida-Bewegung konnte sich in Deutschland kein Journalist sicher sein, unbehelligt und körperlich unversehrt von den Demonstrationen berichten zu können.

Spielberg inszeniert diesen Aspekt seines Films etwas bräsig als Thriller, mitsamt nostalgisch klappernden Schreibmaschinen, unmöglichen Deadlines, einem hemdsärmligen Tom Hanks als Chefredakteur und einem aufgekratzten Bob Odenkirk ("Better Call Saul") als Investigativreporter. Man trifft sich konspirativ, man spioniert bei der Konkurrenz, man beschafft sich brisantes Material. Und irgendwann kommt die Ehefrau herein und reicht der abgekämpften Meute Schnittchen.

Einsam zwischen all den Wölfen

Spannender sind andere, sind die persönlichen Aspekte des Films. "Die Verlegerin" ist auch die Geschichte einer Frau, die sich in einer Zeit emanzipiert, in der sich die Damen normalerweise in den Salon zurückzogen, um sich mit neuen Modetrends zu beschäftigen, wenn ihre Männer über Politik diskutieren wollten. Katharine Graham war 1971 einsam zwischen all den Wölfen. Sie führte als Frau ein Unternehmen, was damals noch exotischer war, als es heute ist. Jeder Mann wusste alles besser.

Grahams Vater hätte sein Unternehmen lieber in die Hände ihres Mannes gegeben. Doch nach dessen frühen Selbstmord saß plötzlich eine Frau im Chefsessel, was ziemlich viele Männer ziemlich befremdete. Kompetenz traute ihr niemand zu. Dabei verfolgte die in sich ruhende Frau einen Plan.

Ist das noch Journalismus, oder kann das weg? Das ist noch so eine Frage, die wie ein Damoklesschwert in den Redaktionsräumen der "Washington Post" schwebt, wo sich die Redaktion mit auflageträchtigen, aber belanglosen "bunten" Themen rumärgerte. Katharine Graham jedoch glaubt daran, mit einem guten journalistischen Produkt auch wirtschaftlich erfolgreich sein zu können. Man kann ihr für diese Überzeugung nicht genug danken, in Zeiten, in denen Journalismus immer häufiger aus gut klickbaren skandalisierten Nichtigkeiten, Bildergalerien und Persönlichkeitstests besteht.

"Wir drucken!", sagt Katharine Graham am Ende leise ins Telefon. Ihre Stimme ist fest dabei. Es ist die Stimme einer Frau, die weiß, was sie tut, und die tut, was sie für richtig hält. Wenige Jahre nach den Pentagon Papers war die "Washington Post" das federführende Blatt bei der Aufdeckung der Watergate-Affäre.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Weitere Darsteller
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