P.T. Barnum (Hugh Jackman) war Zirkuspionier und Erfinder des Showbusiness: Er wusste schon im 19. Jahrhundert, wie man ein Publikum bei Laune hält.
Eine gute Show muss nicht viel mehr leisten, als das Publikum glücklich zu machen: Hugh Jackman singt und tanzt die Hauptrolle im Kinomusical "Greatest Showman".

Greatest Showman

KINOSTART: 04.01.2018 • Musical • USA (2017) • 105 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Greatest Showman
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Budget
84.000.000 USD
Einspielergebnis
83.951.156 USD
Laufzeit
105 Minuten

Filmkritik

Was für ein Humbug
Von Andreas Fischer

Hugh Jackman ist "The Greatest Showman" und zieht als legendärer Gründer einer Zirkusshow in einem mitreißenden Filmusical alle Register des Entertainments.

Eine Million Träume hat P.T. Barnum. Und er wird sie sich alle erfüllen. Denn wer träumt, der kann es weit bringen – und zum Beispiel das Showgeschäft erfinden. Ein kleiner Mann, der mit Gerissenheit und Unverfrorenheit zum größten Impresario im Amerika des 19. Jahrhunderts wurde. Ein Mann, der den Humbug zum Geschäftsmodell machte und dem Publikum gab, wonach es sich sehnte: Unterhaltung. Wenn das mal kein Stoff für eine Kino-Extravaganz ist. In der Hollywood-Version wird der legendäre Zirkusgründer zum "Greatest Showman": Hugh Jackman singt und tanzt sich in der Golden-Globe-nominierten Titelrolle durch ein schwungvolles Filmmusical, das sich überhaupt keine Mühe macht, etwas anderes zu sein als pure Unterhaltung.

Regisseur Michael Gracey jedenfalls fährt alles auf, was das Showgeschäft zu bieten hat. Eine bärtige Frau, einen kleinwüchsigen General, einen sanften Riesen, siamesische Zwillinge – und dazu den "High School Musical"-erprobten Zac Efron und das ebenfalls aus dem Disney Channel entstammende Popsternchen Zendaya, die sich trotz unterschiedlicher Hautfarbe ineinander verlieben. "Greatest Showman" ist in der Tat die größte Show: zum Staunen, Lachen, Tanzen, Seufzen. Man kann gar nicht anders, als mit einem Lächeln aus P.T. Barnums Lebensgeschichte zu gehen.

Dass die historische Figur nicht unumstritten war, verschweigt der Film freilich. Das ist für den Unterhaltungsfaktor nicht weiter tragisch. Irgendwie passt es sogar, dass die Filmbiografie durch Auslassungen geschönt wird. Barnum nahm es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau, er führte die Zuschauer mit Taschenspielertricks an der Nase herum und ließ vermeintlich kuriose Menschen auftreten, die er nach getaner Arbeit wieder in die Kinderheime oder Armenhäuser abschob, aus denen er sie hervorgezerrt hatte.

Ehrlichkeit? Moral? Damit eine Show erfolgreich ist, sind andere Faktoren wichtig. Zum Beispiel, dass das Marketing funktioniert. Oder dass man einen extrem guten Riecher dafür hat, was das Publikum sehen will – und ihm gibt, wonach es giert. Gegen Eintrittsgeld natürlich. Kritische Zeitgenossen bezeichneten Barnums Shows als großen Humbug. Er machte mit diesem Humbug ein Vermögen.

Das kann man ihm nicht einmal übel nehmen: Die Leute zahlten schon damals gerne dafür, abgelenkt zu werden vom Alltag. So funktioniert das Showbusiness nun mal. Und deswegen ist es auch überhaupt keine Schande, dass "Greatest Showman" nichts weiter sein will, als ein Film zum Träumen. Zumal er sich die Mühe macht, eine Lanze für eine offene, tolerante Gesellschaft zu brechen: Barnums Showtruppe besteht zum großen Teil aus Außenseitern – aus Menschen, die anders sind und deswegen verlacht und bespuckt werden.

Auf der Bühne und in der Manege aber sind sie plötzlich wer: sie selbst. Und das ist gut so. Also sollen sich Barnum und sein Outcast gerne durch 105 schwungvolle Filmminuten singen und tanzen: mit mitreißenden Choreografien, opulenten Kostümen und modernen Songs. Die stammen von den Oscar-Gewinnern Benj Pasek und Justin Paul, die zuletzt maßgeblich für den Erfolg von "La La Land" verantwortlich waren.

Bei all dem Verve und der guten Laune: Im Kern geht es um einen Mann, der sich nichts sehnlicher wünscht als Anerkennung, der sich beweisen und seiner Frau (Michelle Williams) und Kindern ein angenehmes Leben ermöglichen will. P.T. Barnum war auch nur ein Mensch. Aber einer, der zu träumen wagte. Und wer zu träumen wagt, der kann es weit bringen. Ein bisschen Humbug hat dabei noch niemandem geschadet. Auch wenn einem dabei ganz schwindelig wird.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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