Der Polizeibeamte Jong-gu (Kwak Do-won, rechts) hat es mit einem Serienkiller zu tun.
Na Hong-jins "The Wailing - Die Besessenen" lief 2016 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und startet nun in den Kinos.

The Wailing - Die Besessenen

KINOSTART: 12.10.2017 • Thriller • ROK (2016) • 156 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Goksung
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
ROK
Budget
10.951.000 USD
Einspielergebnis
785.405 USD
Laufzeit
156 Minuten
Regie

Filmkritik

Dämonen in der Provinz
Von Christopher Diekhaus

In diesem wilden Schocker verbindet der Südkoreaner Na Hong-jin auf symbolträchtige Weise Thriller- und Horrorelemente mit der Angst vor dem Fremden.

Auch wenn das Horrorkino einige Meisterwerke hervorgebracht hat, haftet dem Genre ein zweifelhafter, minderwertiger Charakter an. Kein Wunder, denn allzu oft werden die Leinwände mit hastig heruntergekurbelten Auftragsarbeiten und Fortsetzungen geflutet, die nur dem Zweck dienen, möglichst viel Geld zu machen. Echte Innovationen sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme, weshalb man sich über virtuos komponierte Gruselwerke wie "The Witch" von Robert Eggers umso ausgiebiger freuen muss. Dass Überraschungen noch immer möglich sind, beweist auch der Südkoreaner Na Hong-jin ("The Yellow Sea", "The Chaser"), der mit "The Wailing – Die Besessenen" eine bizarre, eigenwillige, streckenweise packende und lustvoll ausufernde Schauermär vorlegt.

Wähnt man sich in den ersten Minuten noch in einem provinziellen Serienkiller-Thriller, wirft das Drehbuch rasch übernatürliche Elemente in den Kochtopf. Dadurch entsteht eine handfeste Verunsicherung, die dem im Zentrum stehenden Polizeibeamten Jong-gu (Kwak Do-won) und dem Zuschauer gleichermaßen über den Kopf wächst.

Ein auffälliger Hautausschlag

In Goksung, einem kleinen Ort in der südkoreanischen Pampa, ereignen sich in schneller Abfolge und ohne erkennbaren Zusammenhang grausame Morde und brutale Übergriffe. Auffällig ist bloß ein Hautausschlag, der mehrere Betroffene befallen hat. Der linkische Dorfermittler tappt zunächst im Dunkeln, sieht sich aber bald mit schrecklichen Gerüchten konfrontiert. Angeblich ist ein japanischer Einsiedler (Jun Kunimura), der tief im Wald in einer Hütte haust, verantwortlich für das Blutvergießen. Als Jong-gus Tochter Hyo-jin (Kim Hwan-hee) plötzlich ein beängstigendes Verhalten an den Tag legt und anscheinend von einer dämonischen Macht heimgesucht wird, spitzt sich die Lage weiter zu.

Anfangs ist es durchaus amüsant, wenn der einfach gestrickte Polizist ob der merkwürdigen Ereignisse wiederholt ein ungläubiges Gesicht aufsetzt und sich mehr als einmal vor Schreck fast in die Hose macht. Offenkundig ist der Fall einige Nummern zu groß für ihn. Und doch muss er sich dem Bösen stellen, da unvermittelt seine eigene Familie vom Grauen überrollt wird.

Na Hong-jin zieht bei der albtraumhaften Reise seiner Hauptfigur alle Register und greift munter auf diverse Thriller- und Horrorkonventionen zurück. Eine geisterhafte Frau gibt dem überforderten Beamten Hinweise. Unheimliche Rituale sind von besonderer Bedeutung. Blutige Tatorte geraten in den Fokus. Zombies tauchen auf. Und ein Schamane (Hwang Jung-min), der in seinem Trainingsanzug überhaupt nicht wie ein solcher aussieht, verspricht, Jong-gus Tochter von ihrem Leiden zu befreien.

Ein Klima der Bedrohung

"The Wailing – Die Besessenen" erzeugt, nicht zuletzt, dank verregneter Bilder und morbider Schauplätze ein Klima der Bedrohung, das sich auf krachende Weise in den Exorzismus-Sequenzen entlädt. Fiebrig-groteske Passagen, die durch schnelle Schnitte, Trommelgeräusche und markerschütternde Schreie eine Sinfonie des Schreckens ergeben. Nur selten hat man in letzter Zeit im Kino intensivere Austreibungszeremonien gesehen.

Unter all dem Wahnsinn, den der wilde Genre-Mix seinem Publikum entgegenschleudert, kommen auch die Angst vor dem Fremden und unverhohlener Ausländerhass zum Vorschein. Hong-jin reflektiert in der Figur des sagenumwobenen Einsiedlers das nach wie vor schwierige Verhältnis Südkoreas zur früheren Besatzungsmacht Japan und versieht seine wendungsreiche Geschichte mit religiös-biblischen Bezügen, die dem Ganzen – ähnlich wie in Darren Aronofskys Schocker "mother!" – eine allegorische Qualität verleihen. Definitive Antworten und Auflösungen sollte man dabei nicht erwarten. Vielmehr lässt der etwas zu lang geratene Film nach seinem hochdramatischen Finale Raum zum Rätseln und Spekulieren.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Weitere Darsteller

Neu im kino

The Son
Drama • 2022
prisma-Redaktion
The Expendables 4
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
The Nun II
Horrorthriller • 2023
prisma-Redaktion
Trauzeugen
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
A Haunting in Venice
Krimidrama • 2023
prisma-Redaktion
Dalíland
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Feminism WTF
Dokumentarfilm • 2023
prisma-Redaktion
Enkel für Fortgeschrittene
Komödie • 2023
Doggy Style
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Sophia, der Tod & Ich
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Equalizer 3
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Joy Ride – The Trip
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Inspection
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Jeanne du Barry – Die Favoritin des Königs
Historienfilm • 2023
prisma-Redaktion
Gran Turismo
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Hypnotic
Mysterythriller • 2023
Rehragout-Rendezvous
Krimikomödie • 2023
prisma-Redaktion
Gehen und Bleiben
Dokumentarfilm • 2023
prisma-Redaktion
Cillian Murphy ist die perfekte Besetzung für den theoretischen Physiker J. Robert Oppenheimer, der als "Vater der Atombombe" in die Geschichte einging.
Oppenheimer
Drama • 2023
prisma-Redaktion
Barbie (Margot Robbie) lebt ein perfektes Leben - bis sie eines Tages beginnt, über den Tod nachzudenken.
Barbie
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
The Art of Love
Komödie • 2022
prisma-Redaktion
Rodeo
Drama • 2022
prisma-Redaktion
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1
Actionfilm • 2023
prisma-Redaktion
Mein fabelhaftes Verbrechen
Komödie • 2023
prisma-Redaktion
Insidious: The Red Door
Horrorfilm • 2023
prisma-Redaktion
Love Again
Liebeskomödie • 2023
prisma-Redaktion
Get Up
Drama • 2023
prisma-Redaktion
Ruby taucht ab
Animationsfilm • 2023
prisma-Redaktion
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Abenteuerfilm • 2023
prisma-Redaktion
No Hard Feelings
Komödie • 2023
prisma-Redaktion

BELIEBTE STARS

Elisabeth Shue bei einem Medientermin für "The Boys" im Jahr 2019.
Elisabeth Shue
Lesermeinung
Mina Tander in dem Psychothriller "Der Verdacht"
Mina Tander
Lesermeinung
Marco Girnth in Leipzig.
Marco Girnth
Lesermeinung
Der schwedische Schauspieler Dolph Lundgren.
Dolph Lundgren
Lesermeinung
Patrick Kalupa im Porträt - seine Rollen, sein Werdegang und sein Leben
Patrick Kalupa
Lesermeinung
Wurde 1998 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet: Hannes Jaenicke.
Hannes Jaenicke
Lesermeinung
Charakterdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor:
Detlef Bothe
Detlef Bothe
Lesermeinung
Eric Dane - gut aussehend und charmant
Eric Dane
Lesermeinung
Schauspieler und Regisseur Russell Crowe.
Russell Crowe
Lesermeinung
Tom Hiddleston - Charmebolzen mit ganz viel Talent.
Tom Hiddleston
Lesermeinung
Etablierter Darsteller: Ken Duken.
Ken Duken
Lesermeinung
Der Millionen-Mann: Günther Jauch.
Günther Jauch
Lesermeinung
Ulrike Folkerts im Porträt - ihre Filme, ihre Karriere und ihr Privatleben im Überblick.
Ulrike Folkerts
Lesermeinung
Das könnte uns weiterbringen! Uwe Steimle als Jens Hinrichs.
Uwe Steimle
Lesermeinung