Ein Sanatorium, ein Zimmer, ein Schreibtisch, Aussicht auf die Berge. Der Kamera zugewandt: Thomas Harlan, Autor und Filmemacher, Abenteurer, Nazi-Verfolger. Er spricht, denkt nach, verführt, bricht ab. Ein Film entsteht im Kopf: eine Fahrt durch Moskau, eine Begegnung mit Hitler, "Sprache als Kathedrale", die stillschweigende Rehabilitierung von Kriegsverbrechern, angezündete Kinos und das Verhältnis zu seinem Vater...
Ereignissplitter aus dem Leben von Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, der im nationalsozialistischen Deutschland den antisemitischen Propagandafilm "Jud Süß" drehte. Als Kind erlebte Thomas den damaligen Propagandaminister Joseph Goebbels als Hausfreund und ständigen Gast der Familie; nach dem Krieg verließ er Deutschland und initiierte über 2000 Strafverfahren gegen Nazi-Kriegsverbrecher. Erst am Sterbebett söhnte sich Thomas mit seinem Vater Veit Harlan aus. Dokumentarfilmer Christoph Hübner besuchte den streitbaren und wortgewandten Geist mehrmals in einem Berchtesgardener Lungensanatorium und drehte diesen Dokumentarfilm über einen Menschen, der allein schon mit seinen Erzählungen fesselt.
Foto: RealFiction