Kunst, oder auch Schönheit, liegt immer im Auge des Betrachters – und in diesem Fall blickt der Betrachter auf den nackten Rücken eines syrischen Flüchtlings. Die Grundidee zu "Der Mann, der seine Haut verkaufte" ist eine ziemlich bizarre. Wohl auch deshalb wird der tunesische Oscar-Beitrag ("Bester internationaler Film") von Kaouther Ben Hania als Satire vermarktet. Die Pervertiertheit des elitären Kunstmarktes wird vor dem Hintergrund der sehr realen und eigentlich gar nicht lustigen Flüchtlingskrise auf die Spitze getrieben.
Wer ist der Mann, der hier seine Haut verkauft? Eigentlich ein ganz normaler Typ, der einfach nur weg wollte aus seiner Kriegs-gebeutelten Heimat Syrien. Nach seiner Flucht in den Libanon landet Sam Ali (Yahya Mahayni) in einer Ausstellung von Jeffrey Godefroi (Koen De Bouw), das kostenlose Essen hat ihn angelockt. Am Ende hat der exzentrische Künstler ihm eine Nachbildung des europäischen Schengen-Visums über den gesamten Rücken tätowiert.
Godefroi fantasiert davon, dass Sam Ali als lebendes Kunstwerk zu einem Symbol für Freiheit und Menschlichkeit wird, und auf dem Kunstmarkt werden für Ali beziehungsweise seinen Rücken absurde Summen geboten. Ein Skandal, protestieren Menschenrechtsaktivisten. Das neue Leben weit weg von Krieg, Hunger und Elend – Sam Ali, gezeichnet, hatte es sich anders vorgestellt.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH