Fuchs (Peter Jordan, Foto, l., mit Axel Prahl) sieht nicht gerade wie ein Lebensmittelkontrolleur aus, wenn er mit seiner Fünfzigerjahre-Haartolle und seinem Buick durch die scheinbar unendlichen Weiten von Dithmarschen in Schleswig-Holstein kontrolliert. Doch er nimmt seinen Job ernst und prüft gewissenhaft asiatische Imbisse, Hähnchen-Grills oder Pizzerien, obwohl er viel lieber im weltstädtischen Hamburg für Ordnung und Sauberkeit sorgen würde. Um diesen großen Ziel näher zu kommen, lässt er sich von dem Chef der Hamburger Lebensmittelkontrollbehörde dazu überreden, ein wenig auf dessen gestrandeten Bruder Tilmann acht zu geben. Der ist ein Ekelpaket, wie es im Buche steht, und mischt sich bald mehr und mehr in die Zuständigkeit von Fuchs ein. Dies geht bald sogar so weit, dass Tilmann in betrügerische Weise saftige Geldstrafen verhängt und die sofort kassierte Kohle in die eigene Tasche steckt. Da sind Schwierigkeiten natürlich vorprogrammiert ...
Nein, dies ist keine Verfilmung der berühmten Novelle von Theodor Storm, sondern ein gelungener Low-Budget-Mix aus Roadmovie und Heimatfilm von Lars Jessen ("Einsatz in Hamburg - Ein sauberer Mord", "Zwei gegen Zwei"). Der in Kiel geborene Regisseur realisierte mit seinem Drehbuchautor Ingo Haeb schon das Drama "Am Tag als Bobby Ewing starb" (2005) und taucht hier nach dem Drama "Dorfpunks" (2008) - ebenfalls mit Prahl und Jordan) - erneut in seine Heimat ein. Dabei setzt er neben tollen Landschaftsaufnahmen ganz auf das Spiel der beiden Hauptdarsteller, die ihre so unterschiedlichen Protagonisten äußert glaubhaft verkörpern. Mit Prahl hat Jessen die Idealbesetzung für das versoffene und rücksichtslose Ekel Tilmann gefunden, und Peter Jordan ("Tatort - Auf der Sonnenseite", "Chiko") scheint in seinem Leben schon immer ein fröhlicher, aber nervender Kontrolleur mit Fünfzigerjahre-Spleen gewesen zu sein.
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