Der 17-Jährige Gymnasiast Oliver Rother (Ludwig Trepte, Foto, mit Jenny Schily) bringt seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse gern in Hip-Hop-Texten zum Ausdruck. Als ihm seine Lehrerin Selma Vollrath eine Sechs für eine Deutscharbeit über "Das Leiden des jungen Werther" gibt, die er im Stil eines Rappers getextet hat, verlässt er enttäuscht und wutentbrannt die Klasse. Als man dann einen Songzettel von ihm findet, auf dem er offenbar daran denkt, die Lehrerin zu töten, sieht man in dem Jungen einen potenziellen Amokläufer. Er wird in die Psychiatrie eingewiesen ...
Regisseurin Nicole Weegmann gelang dank eines grandios aufspielenden Ludwig Trepte ein sensibles Jugenddrama um die Ängste und Nöte eines ganz normalen Schülers. Die Problematik jugendlicher Amokläufer wird auch in Deutschland spätestens seit den Geschehnissen in Erfurt 2003, Emstetten 2006 und Winnenden 2009 in der Öffentlichkeit diskutiert, was mitunter aber auch zu krassen Fehleinschätzungen der Ermittlungsbehörden führen kann. Man denke nur an die Geschehnisse im November 2006 in Köln, als die Polizei einen Schüler zunächst beschuldigte, einen Anschlag geplant zu haben, ihn dann jedoch auf freien Fuß setzte. Minuten später warf sich der Schüler vor eine Straßenbahn und starb. Die Drehbuchautoren Eva Zahn und Volker A. Zahn, Regisseurin Weegmann und Hauptdarsteller Trepte wurden für ihre hervorragenden Leistungen 2009 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Foto: WDR/Thomas Kost