Als Kind verlor Paul, auch Crash genannt, seine Eltern bei einem Verkehrsunfall. Jahrzehnte später fristet der inzwischen 26-jährige sein Leben als Rettungs-Sanitäter in Köln, ein Leben zwischen Kummer, Schmerz, Krankheit und Tod. Deshalb flüchtet er immer wieder in seine Traumwelten, in denen er undeutlich das Gesicht einer jungen Frau sieht, die ihm die Hände entgegenstreckt. Bei einem Einsatz schließlich begegnet Crash dieser Frau, es ist die hochschwangere November, die soeben ihren drogenabhängigen Freund durch eine Überdosis Heroin verloren hat. Zwischen Crash und November entwickeln sich schon bald zarte Liebesbande, doch dann schlägt das Schicksal erneut gnadenlos zu...
"Kammerflimmern" ist das gelungene Regiedebüt des seinerzeit 26-jährigen Hendrik Hölzemann, der 2001 bereits mit dem Drehbuch für Benjamin Quabecks Drama "Nichts bereuen" auf sich aufmerksam machte. Das in mehreren Zeitebenen verschachtelte Werk ist seine Abschlussarbeit für den Diplom-Studiengang Drehbuch an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. In dem Mix aus Drama und Liebesgeschichte erzählt der Regisseur, der selbst Erfahrungen als Rettungssanitäter gemacht hat, eindrucksvoll und einfühlsam vom harten, mitunter trostlosen Alltag der Retter und verknüpft dies mit den Traumwelten seines männlichen Protagonisten. Der wird von Matthias Schweighöfer mit Bravour verkörpert. Ebenfalls eine Paradevorstellung ihrer Schauspielkunst gibt Jessica Schwarz als November. Das Spiel der beiden überzeugte auch die Jury des Bayerischen Filmpreises, die Schweighöfer 2005 als besten männlichen Nachwuchsdarsteller und Schwarz als beste weibliche Darstellerin auszeichnete. Für die beiden Jungdarsteller ist "Kammerflimmern" bereits die dritte gemeinsame Filmarbeit. Zuvor standen sie in "Die Freunde der Freunde" (2001) und in "Kalter Frühling" (2003) miteinander vor der Kamera.
Foto: Constantin